CDU-Parteitag:Aktion radikale Umdeutung

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Fast musste man befürchten, dass auf diesem Parteitag überhaupt keine Reden gehalten würden vor lauter Applaus. So groß war das Bedürfnis der Delegierten, Geschlossenheit zu zeigen. (Foto: Friedrich Bungert)

Die CDU versucht auf ihrem Parteitag, der SPD und den Grünen die Verantwortung für den Tabubruch im Bundestag zuzuschieben. Friedrich Merz versichert, er würde sich von der AfD nicht einmal dulden lassen.

Von Christian Zaschke

Friedrich Merz hatte noch kein einziges Wort gesagt, doch der Saal tobte, als habe er soeben eine der großen politischen Reden der Neuzeit gehalten. Rund 1000 Delegierte hatten sich am Montag beim 37. Parteitag der CDU in Berlin von ihren Sitzen erhoben, um ihrem Chef zur Begrüßung in einer Weise zuzujubeln, die ihn selbst augenscheinlich überraschte. Wieder und wieder setzte er an, er bedankte sich, er machte deutlich, dass er nun wirklich etwas sagen wollte, doch die Delegierten klatschten unbeirrt weiter, minutenlang ging das so, fast musste man befürchten, dass auf diesem Parteitag überhaupt keine Reden gehalten würden, sondern dass einfach nur geklatscht wird, immer weiter, Stunde um Stunde, bis zum Schluss. Das wäre ja auch eine Aussage gewesen.

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