Die CDU muss ihren neuen Vorsitzenden wegen der Corona-Lage im Januar erneut bei einem Online-Parteitag wählen. Der Bundesvorstand der Partei hat am Freitag in einer digitalen Sitzung entschieden, das am 21. und 22. Januar geplante Treffen in Präsenz abzusagen, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Teilnehmerkreisen erfuhr. Die 1001 Delegierten sollten sich ursprünglich in Hannover treffen. Stattdessen soll es nun am 22. Januar einen digitalen Parteitag geben.
Neben Ex-Unionsfraktionschef Friedrich Merz bewerben sich der geschäftsführende Kanzleramtschef Helge Braun und der Außenpolitiker Norbert Röttgen um die Nachfolge von Armin Laschet, der bei der Bundestagswahl als Kanzlerkandidat gescheitert war. Er war erst im Januar zum CDU-Vorsitzenden gewählt worden - ebenfalls durch eine digitale Abstimmung. Ein erster gemeinsamer Auftritt aller drei Kandidaten in einem sogenannten Townhall-Format ist für den 1. Dezember geplant.
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CDU-Vorsitz:Es bleibt beim Männer-Trio
Die Brandenburgerin Sabine Buder will Parteichefin werden, erhält von ihrem Kreisvorstand aber nicht die nötige Unterstützung.
Bei der CDU soll erstmals eine Befragung der etwa 400 000 Mitglieder die Vorentscheidung über den Parteichef bringen. Das Ergebnis soll spätestens am 17. Dezember vorgestellt werden. Falls eine zweite Abstimmungsrunde nötig ist, würde diese bis zum 12. Januar 2022 dauern. Die endgültige Entscheidung über den neuen Vorsitzenden werden dann formal die Delegierten des Parteitags treffen.
Im Rennen um den CDU-Vorsitz traut laut einer Umfrage die Mehrheit Merz das Amt zu. 48 Prozent der CDU-Anhängerinnen und -Anhänger halten ihn für geeignet, wie Infratest dimap im "Deutschland-Trend" für die ARD ermittelte. 20 Prozent würden demnach Röttgen bevorzugen, 14 Prozent Braun. 18 Prozent der CDU-Wählerinnen und Wähler können oder möchten sich aktuell nicht zwischen den drei Bewerbern entscheiden.
Auch bei den Bürgerinnen und Bürgerinnen insgesamt hat Merz die Nase vorne: 30 Prozent sprachen sich für ihn aus, 22 Prozent präferieren Röttgen. Braun liegt abgeschlagen bei 12 Prozent. Allerdings kann oder will sich mit 36 Prozent ein gutes Drittel der Befragten in dieser Frage gar nicht festlegen.