Es gab 50 Pfennige, wenn er alles wusste. Und damit fing alles an. Seine Leidenschaft für die Politik, der Drang, die Hintergründe zu verstehen. Und vermutlich lag auch in diesem Anfang schon der Politikstil von Bernhard Vogel begründet, der von dem Wissen geprägt war, dass es in der Demokratie Höheres gibt als den Erfolg der eigenen Partei, und ihn zu einem der prägenden politischen Köpfe der Bundesrepublik werden ließ. Es war sein sechs Jahre älterer Bruder Hans-Jochen, der den Schüler Bernhard mit kleinen Anreizen für Politik interessieren wollte – und damit großen Erfolg hatte. Hans-Jochen Vogel ließ, so erzählten die beiden es später, den Bruder Radionachrichten hören und fragte am Wochenende ab. Bei größeren Wissenslücken gab es statt der vollen Belohnung 30 oder 20 Pfennige.
NachrufBernhard Vogel, ostwestdeutscher CDU-Ministerpräsident, stirbt mit 92 Jahren
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Insgesamt 23 Jahre lang war der Christdemokrat Ministerpräsident, erst in Rheinland-Pfalz, dann in Thüringen – und prägte mit seinem verbindlichen Stil die Geschichte der Bundesrepublik vor und nach der Wende in der DDR.
Von Jens Schneider

Bernhard Vogels Erinnerungen:Der Feind steht links
Bernhard Vogel, einst CDU-Ministerpräsident in Thüringen, sieht Bodo Ramelow als das Hauptproblem in dem Bundesland. Zu Björn Höckes AfD gibt es eineinhalb Zeilen. Über ein erstaunlich lückenhaftes und teils unfreiwillig komisches Buch.
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