Als Angela Merkel vor einem Jahr erklärte, den CDU-Vorsitz aufgeben zu wollen, dachte Armin Laschet darüber nach, für die Nachfolge zu kandidieren. Zwar entschied sich der nordrhein-westfälische Ministerpräsident dann dagegen (und Annegret Kramp-Karrenbauer wurde Parteichefin), doch schon damals wurde gemutmaßt, Laschet könnte auf das Kanzleramt spekulieren. Seit die Beliebtheitswerte Kramp-Karrenbauers eingebrochen sind, gilt er tatsächlich als möglicher Kanzlerkandidat. Und so ist es kein Wunder, dass jede seiner Äußerungen über die CDU-Chefin aufmerksam verfolgt wird. In den vergangenen Monaten zeigten sich bereits mehrmals Differenzen. Wie die CDU-Chefin mit dem Youtuber Rezo umgegangen ist, fand Laschet zum Beispiel nicht sonderlich glücklich. Jetzt hat er Kramp-Karrenbauer noch deutlicher kritisiert. Bei einer Veranstaltung der Augsburger Allgemeinen sagte er zu Kramp-Karrenbauers Vorstoß für eine Schutzzone in Nordsyrien: "Ich glaube, so etwas kann man besser abstimmen in einer Koalition." Auf die Frage, ob es ein Fehler der CDU-Chefin gewesen sei, die SPD nicht besser einzubinden, antwortete Laschet: "Es ist dadurch jedenfalls nicht leichter geworden." Überhaupt sei bei Kramp-Karrenbauers Vorstoß vieles noch im Ungefähren: "Was meint sie? Meint sie eine UN-Blauhelmmission? Meint sie einen Kampfeinsatz? Da sind viele Fragen offen." Mit Verweis auf die Einsätze in Afghanistan, Mali und vor der Küste Somalias widersprach Laschet auch der Einschätzung der CDU-Chefin, Deutschland übernehme zu wenig Verantwortung in der Welt.
CDU:Laschet spricht
Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident wollte nicht für den CDU-Vorsitz kandidieren, spart jetzt aber nicht mit Kritik an Parteichefin Kramp-Karrenbauer. Spekuliert er auf das Kanzleramt?
Von Robert Roßmann, Berlin
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