Süddeutsche Zeitung

Streit um Direktkandidatur für Bundestag:Reiche gewinnt Kampfabstimmung der Potsdamer CDU

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Zwei Kontrahentinnen hatten die Potsdamer CDU vor eine Zerreißprobe gestellt. Denn sowohl die langjährige Abgeordnete Katherina Reiche als auch die umstrittene Saskia Ludwig wollten als Kandidatin für die Bundestagswahl nominiert werden. Nun haben sich die Delegierten in einer Kampfabstimmung entschieden.

Von "Spaltung" und Intrige" war bei der Brandenburger CDU die Rede gewesen. Ihre Mitglieder hatten einen großen Schaden für die Partei gefürchtet, als die beiden Kontrahentinnen Katherina Reiche und Saskia Ludwig um die Direktkandidatur für den Bundestag stritten. Nun haben die CDU-Mitglieder des Wahlkreises Potsdams und Umgebung in einer Kampfabstimmung entschieden, wer ins Parlament zieht - es wird die langjährige Bundestagsabgeordnete Reiche.

223 der 409 Delegierten wollen, dass Reiche auch in Zukunft im Parlament vertreten ist. Ihre Nominierung ist zugleich der gescheiterte Versuch ihrer Herausforderin, nach ihrem Rücktritt als Partei- und Fraktionsvorsitzende der märkischen CDU eine politische Karriere auf Bundesebene zu starten.

Ludwig hatte Anfang September ihre beiden Ämter aufgegeben, nachdem ihr die eigene Fraktion bereits das Vertrauen entzogen hatte. Dem war ein Beitrag Ludwigs in der rechtslastigen Zeitschrift Junge Freiheit vorausgegangen. Darin hatte sie die rot-rote Landesregierung scharf angegriffen und der brandenburgischen Presse vorgeworfen, "Order aus der SPD-Staatskanzlei" zu bedienen.

Unverständnis und Vorwürfe

Unverständnis für Ludwigs Ambitionen äußerten vor allem Mitglieder des von Reiche geführten CDU-Stadtverbandes Potsdam: "Ich kann nicht verstehen, wie man das eine Amt hinschmeißt und in Wochenfrist eine Karriere plant, die nicht vorgesehen war", sagte der Potsdamer Christdemokrat Thomas Klein. Andere Delegierte sprachen sich hingegen für Ludwig aus kritisierten den Umgang mit der ehemaligen Fraktionschefin als "Intrige".

Reiche sitzt seit 15 Jahren im Bundestag. Als Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium hat die 39-Jährige nach eigenen Worten die "kluge Kombination von Wirtschafts- und Umweltpolitik" mitgestaltet, die es auch künftig zu vertreten gelte. Als Erfolge ihrer bisherigen bundespolitischen Arbeit für ihren Wahlkreis führte sie unter anderem ihren Beitrag für die regionale Infrastruktur und bei der Finanzierung für den Erhalt kunst- und kulturhistorischer Denkmäler an.

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