Süddeutsche Zeitung

CDU:Das Röttgen-Merz-Kleinklein

"Erst das Land, dann die Partei und dann die Person", hat die Noch-Vorsitzende der CDU in der Corona-Krise verkündet. Doch für Norbert Röttgen und Friedrich Merz scheint es genau andersherum zu sein.

Kommentar von Robert Roßmann, Berlin

Natürlich ist die Lage für Armin Laschet, Norbert Röttgen und Friedrich Merz nicht einfach. Es ist noch keine drei Wochen her, dass ihr Wettbewerb um den CDU-Vorsitz im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stand. Jetzt ist der Wahlparteitag auf unbestimmte Zeit verschoben, und selbst im politischen Berlin interessiert sich wegen der Corona-Krise kaum noch einer für die CDU. Es geht jetzt um Leben und Tod - und nicht mehr um Laschet, Röttgen und Merz.

"Erst das Land, dann die Partei und dann die Person" - die Gesundheit der Menschen habe Vorrang, das hat die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer kundgetan. Und alle drei Nachfolge-Kandidaten haben zugesagt, ihren Wettbewerb einzustellen. Doch schon wenige Stunden danach hat Röttgen seine Forderung nach einer Mitgliederbefragung wiederholt. Und Merz stellte am nächsten Tag die neue Leiterin seines Bewerbungs-Teams vor. Röttgen und Merz haben damit zumindest den Eindruck erweckt, dass für sie die eigene Bewerbung noch immer wichtiger ist als die Corona-Krise.

Ja, auch der Bundestag hat noch am Donnerstag sein Programm abgespult wie immer. Und einige Ministerpräsidenten haben sich nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Aber wer - wie Röttgen und Merz - Kanzler werden will, dem darf derlei nicht passieren.

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Quelle:
SZ vom 16.03.2020
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