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Castro-Nachfolger:Kuba hat einen neuen Präsidenten

Miguel Díaz-Canel ist Kubas neuer Staatspräsident. Das Parlament in Havanna wählte den bisherigen Vizepräsidenten zum Nachfolger von Raúl Castro, wie die Nationalversammlung am Donnerstag mitteilte.

Damit geht auf der sozialistischen Karibikinsel eine Ära zu Ende: Zum ersten Mal seit sechs Jahrzehnten heißt der Staatschef nicht mit Nachnamen Castro.

Trotz des Wechsels an der Regierungsspitze, ist nicht mit radikalen Veränderungen zu rechnen. "Die kubanischen Präsidenten werden stets die Revolution verteidigen. Vor allem brauchen wir Kontinuität", sagte Díaz-Canel zuletzt. Der 57-Jährige verfolgt streng die Parteilinie und galt schon lange als rechte Hand von Raúl Castro.

Nach seiner Zeit beim Militär machte der Elektroingenieur Karriere beim kommunistischen Jugendverband, war Parteichef in der Provinz und Minister für Hochschulbildung. "Der Genosse Díaz-Canel ist kein Emporkömmling und keine Notlösung", sagte Castro über seinen Wunsch-Nachfolger.

Schwieriges Vermächtnis

Als neuer Präsident steht Díaz-Canel vor großen Herausforderungen: Das Verhältnis zu den USA hat sich seit dem Amtsantritt von Donald Trump wieder deutlich verschlechtert, die wirtschaftliche Lage ist auch wegen der Schwäche des verbündeten Venezuelas desolat und die sozialen Spannungen nehmen zu.

Zumindest in den ersten Jahren dürfte Raúl Castro im Hintergrund weiterhin die Strippen ziehen. Mindestens bis 2021 will er noch Vorsitzender der mächtigen Kommunistischen Partei Kubas bleiben.

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