Zwist um Buch von Kristina Schröder:Angriff auf die Frau im Hintergrund

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Caroline Waldeck ist Mitarbeiterin im Ministerium von Kristina Schröder und Ko-Autorin von "Danke, emanzipiert sind wir selber!". (Foto: dpa)

Caroline Waldeck ist Ko-Autorin von Kristina Schröders Buch "Danke, emanzipiert sind wir selber!" - und Mitarbeiterin im Familienministerium. Für die Grünen hat das "ein Geschmäckle". Die SPD will sogar im Bundestag klären lassen, ob bei der Entstehung des Buchs Privat- und Dienstangelegenheiten vermischt wurden.

Von Robert Roßmann, Berlin

Zwischen dem Bundesfamilienministerium und der Opposition ist ein skurriler Streit über die Ko-Autorin von Kristina Schröders Buch "Danke, emanzipiert sind wir selber!" entbrannt. Die Ministerin hatte das Werk zusammen mit ihrer Referatsleiterin Caroline Waldeck geschrieben. Die SPD will jetzt klären lassen, ob dabei private und dienstliche Angelegenheiten vermischt wurden. Fraktionsvize Elke Ferner kündigte dazu eine mündliche Anfrage im Bundestag an. Die Sache habe "ein Geschmäckle", sagte die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Renate Künast, der Passauer Neuen Presse. Schröder müsse "aufklären, wie dieses Buch entstanden ist". Es gehöre nicht zu den Aufgaben von Mitarbeitern, ein privates Buch für die Ministerin zu schreiben.

Waldeck ist eine langjährige Vertraute von Kristina Schröder. Als diese 2002 in den Bundestag einzog, wurde sie ihre wissenschaftliche Mitarbeiterin. Nach einer Babypause arbeitete Waldeck zunächst im Redenschreiberteam von Bundestagspräsident Norbert Lammert. Mittlerweile ist sie als Chefin des Referats RS im Leitungsstab des Familienministeriums für "Reden, Texte und Strategische Planung" zuständig. Die 35-Jährige ist alleinerziehende Mutter einer Tochter. Sie hatte sich bisher in keiner Weise in die Öffentlichkeit gedrängt. Auch bei der Präsentation des Buches am Dienstagabend in Berlin saß sie nur im Publikum.

Das Familienministerium reagierte empört auf die Anschuldigungen. Schröders Sprecher forderte Künast auf, die Vorwürfe zurückzunehmen. Waldeck habe das Buch "ausschließlich in ihrer dienstfreien Zeit geschrieben". Um dies zu belegen, veröffentlichte das Ministerium eine interne Übersicht über alle Urlaubs- und Zeitausgleichstage Waldecks im Jahr 2011. In dieser Zeit entstand das Buch. Der Sprecher sagte, "selbstverständlich" habe Waldeck das Projekt dem Ministerium auch ordnungsgemäß als Nebentätigkeit angezeigt. Dies sei im Mai 2011 geschehen. Der Erlös des Buches gehe an Schröder und Waldeck. Die Ministerin habe ihren Anteil Mitte Januar als Spende an das Hilfswerk Terre des Femmes überwiesen. Schröder hatte eine Auszeit rund um die Geburt ihrer Tochter Lotte Marie zum Schreiben genutzt.

Die Grünen wiesen die Erklärung des Ministeriums als "nervöse Reaktion" zurück. Künast hatte bereits zuvor gesagt, Schröder müsse auch dafür Sorge tragen, "dass Mitarbeiter im Urlaub auch wirklich Urlaub machen, damit sie danach ausgeruht zur Verfügung stehen".

© SZ vom 20.04.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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