Cannabis:Linderung statt Rausch

Endlich ändert sich die Wahrnehmung dieser Droge.

Von Werner Bartens

Eine gute Nachricht! Es ist durchweg erfreulich, dass Cannabis schon bald auf Rezept verordnet werden kann. Und das nicht nur in ausführlich zu begründenden Ausnahmefällen, sondern für viele Patienten mit schweren Erkrankungen oder auszehrenden Leiden. Ebenso erfreulich ist, dass der Bundestag einstimmig dafür votiert hat. Dies zeugt nicht nur von Einsicht, sondern auch von einem Wandel der gesellschaftlichen Wahrnehmung, der den medizinischen Gebrauch der Droge nicht länger in der Schmuddelecke belassen will.

Der therapeutische Nutzen der Hanf-Präparate ist schon länger belegt. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass Cannabinoide in der Behandlung dazu beitragen, Schmerzen zu dämpfen, Krämpfe zu lösen, Entzündungen zu hemmen; dass sich Übelkeit legt und der Appetit steigt. Cannabis ist kein Allheilmittel, aber es hilft - so wie das für die meisten Medikamente auf dem Markt gilt: Sie machen das Leiden erträglicher, können aber keine Heilung bewirken. Es geht um Linderung, nicht um Rausch.

Statt gleich die Rauschgifthölle oder den Beginn einer Drogenkarriere zu fürchten, wenn Cannabis zur Therapie verschrieben wird, sollten sich Kritiker der Liberalisierung klarmachen: Es gibt etliche Substanzen in der Medizin, die den Bewusstseinszustand verändern und potenziell gefährlich sind - aber weitaus weniger wirksam als Cannabis.

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