Süddeutsche Zeitung

Mecklenburg-Vorpommern:Caffiers Rücktritt ist überfällig

Der Innenminister von Mecklenburg-Vorpommern hat den Kauf einer Waffe in einem mutmaßlich rechtsextremen Umfeld zur Privatsache erklärt. Das ist für den Chef der Sicherheitsbehörden nicht tragbar.

Kommentar von Peter Burghardt

Natürlich muss ein Innenminister zurücktreten, der einen Waffenkauf in einem mutmaßlich rechtsextremen Umfeld bis zuletzt für eine Privatsache gehalten hat. "Völlig enthemmt" ist nicht die Berichterstattung, wie Lorenz Caffier zu seinem Rückzug als Innenminister von Mecklenburg-Vorpommern meint. Unsäglich war die Art, wie er auf Fragen nach dieser Waffe reagiert hat.

Erst antwortete Caffiers Büro gar nicht oder ausweichend, wenn sich Journalisten erkundigten. Dann sagte er, dies sei seine private Angelegenheit. Schließlich gab der CDU-Mann auf Druck von Öffentlichkeit und SPD-Ministerpräsidentin Manuela Schwesig zu, dass er Anfang 2018 eine Kurzwaffe für die Jagd bei jenem Verkäufer vom Schießplatz erworben hatte, dem Verbindungen zur rechtsextremen Prepper-Gruppe Nordkreuz nachgesagt wurden. Von den Ermittlungen habe er damals nichts gewusst.

Wegen Nordkreuz ermittelt wurde aber schon seit 2017. Und wusste Caffier wirklich nicht, mit welchen Leuten und welchem Gedankengut die Männer vom Schießplatz zu tun hatten, dann spricht das auch nicht für den obersten Dienstherrn der Sicherheitsbehörden eines Bundeslandes. Caffier hätte schneller und offener mit seinem Waffenkauf umgehen können, wenn er ihn denn für so unverfänglich gehalten hat. Es ist Zeit, dass die Affäre um Nordkreuz und diese Schießanlage, auf der auch Polizeieinheiten übten, endlich aufgeklärt wird.

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