Eine große Mehrheit der Deutschen lehnt einer Umfrage zufolge die Vollverschleierung ab. Nach einer neuen Erhebung für die ARD sind 81 Prozent für ein Verbot der Vollverschleierung muslimischer Frauen in der Öffentlichkeit. Jeder Zweite (51 Prozent) spricht sich für ein generelles Verbot aus, jeder Dritte (30 Prozent) für ein teilweises Verbot wie im öffentlichen Dienst. Nur 15 Prozent der Bürger sind prinzipiell gegen ein Verbot. Befragt wurden von Infratest dimap zwischen dem 23. und 24. August 1008 Menschen.

Islam:Die verschiedenen Kopftücher muslimischer Frauen
Wird über ein Verbot geredet, sind meist Niqab und Burka gemeint. Doch es gibt noch andere Varianten.
Das Verbot der Vollverschleierung ist Bestandteil der so genannten "Berliner Erklärung", einem Entwurf der Unions-Innenminister zur Verbesserung der inneren Sicherheit.
Grundsatzurteil zum Burkini
Die öffentliche Diskussion in Deutschland wird auch vom umstrittenen Burkini-Verbot im Nachbarland Frankreich bestimmt. Das Oberste Verwaltungsgericht verkündet dazu an diesem Freitag ein mit Spannung erwartetes Grundsatzurteil. Der Staatsrat in Paris muss urteilen, ob die Verbote der muslimischen Ganzkörperbadeanzüge an französischen Stränden rechtmäßig sind oder nicht.
Seit dem islamistischen Anschlag von Nizza mit 86 Toten haben mehr als 30 französische Städte und Gemeinden Burkini-Verbote verhängt. Die Bürgermeister begründen dies mit der angespannten Stimmung in Frankreich: Muslimische Badebekleidung könne als Provokation empfunden werden und zu Störungen der öffentlichen Ordnung führen. Kritiker verurteilen die Maßnahme als überzogen und islamfeindlich und sehen einen Verstoß gegen die Freiheitsrechte. Vor wenigen Tagen wurde eine Frau am Strand von Nizza offenbar dazu gezwungen, Teile ihrer Kleidung ausziehen - obwohl sie nicht einmal einen Burkini trug.