Süddeutsche Zeitung

Bundesweite Proteste gegen Atomkraft:"AKW? Neee!"

"Abschalten, abschalten, abschalten!": Mehr als 150.000 Menschen gehen in ganz Deutschland gegen die Kernkraft auf die Straße. Sie glauben den Versprechungen der Bundesregierung nicht - und wollen vor dem entscheidenden Spitzentreffen Druck auf die Koalition ausüben.

Die Proteste in Bildern - von Berlin bis Freiburg

"Abschalten, abschalten, abschalten!": Mehr als 150.000 Menschen gehen bundesweit gegen Kernkraft auf die Straße und drängen die Bundesregierung zu einer raschen Energiewende. Bunte Fahnen und laute Musik: Die Bilder aus Berlin von der Straße des 17. Juni erinnern an die Love-Parade, tatsächlich aber handelt es sich um die wohl größte Kundgebung gegen Atomkraft an diesem Samstag. In der Hauptstadt sind etwa 30.000 Teilnehmer dem Aufruf eines breiten Bündnisses von Atomkraftgegner gefolgt ...

.. und zogen vom Alexanderplatz, vorbei am Bundestag, zur Bundesgeschäftsstelle der CDU. Dort skandierten die Demonstranten immer wieder: "Abschalten, abschalten, abschalten". "Die Botschaft geht nicht nur an Angela Merkel, sondern auch direkt nach Japan rüber", rief ein Redner unter dem Beifall der Menge.

Die Demonstrationen stand unter dem Motto "Atomkraft Schluss!". Die Atomkraftgegner würden sich nicht mit den derzeit diskutierten Ausstiegsdaten für die Kerntechnik zufrieden geben, so ein Sprecher des Bündnisses. Am Sonntag kommen die Spitzen der schwarz-gelben Koalition zusammen, um über ein konkretes Datum für die Energiewende zu beraten. Im Vorfeld wurde bekannt, dass die von Kanzlerin Merkel eingesetzte Ethikkommission wohl einen Ausstieg in den nächsten zehn Jahren empfiehlt.

Mit Anti-Atom-Sonnenbrille sind diese beiden Kernkraftgegner zur Münchner Kundgebung gekommen: Nach Angaben der Veranstalter demonstrierten in der bayerischen Landeshauptstadt 25.000 Menschen gegen Atomenergie.

Auch in Hannover gingen die Menschen auf die Straße und protestierten gegen die "Brückentechnologie" Atomkraft: Nach Angaben der Veranstalter nahmen an der Kundgebung 12.000 Menschen teil.

An den Protesten beteiligten sich auch zahlreiche junge Menschen, wie hier in Essen, wo sich nach Angaben der Polizei etwa 4500 Atomkraftgegner versammelten. Die Demonstranten zogen vor die Konzernzentrale des Energieversorgers RWE und forderten das Unternehmen auf, seine Klage gegen die vorübergehende Abschaltung des Atommeilers Biblis A in Hessen zurückzunehmen.

Zu Protesten kam es in Nordrhein-Westfalen auch in Münster und in Bonn (im Bild), wo nach Angaben der Veranstalter etwa 7500 Demonstranten eine Rheinbrücke in der Innenstadt blockieren. Motto: "Gegen Eure Brückentechnologie!" Noch kürzer formuliert es ein Teilnehmer auf seinem Plakat: "AKW? Nee!"

Auch diese Teilnehmerin setzt mit einer Anti-Atombrille auf kreativen Protest, sie beteiligte sich mit etwa 3000 Menschen an einem Protestzug in Dresden.

Die Abschlusskundgebung in Dresden fand vor der Frauenkirche statt, dort ließen die Teilnehmer gelbe und grüne Luftballons aufsteigen.

Ein junges Mädchen bezieht in Hannover gegen Atomkraft Stellung: Dort gingen nach Polizeiangaben 5000 Menschen auf die Straße. Die Veranstalter sprachen hingegen von 12.000 Teilnehmern.

Zu einer großen Kundgebung kam es auch in Freiburg: Die Polizei sprach von knapp 7000 Teilnehmern.

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