Proteste:Anti-Atom-Bewegung mobilisiert 250.000 Menschen

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Bunt, laut und bundesweit: In deutschen Großstädten haben sich Hunderttausende Atom-Gegner versammelt. Die Veranstalter sprechen von über 250.000 Teilnehmern. Ihre Forderung: Die deutschen Meiler abschalten.

Angesichts des Atomkatastrophe in Fukushima gehen Zehntausende in mehreren deutschen Großstädten zu Massendemonstrationen gegen die Atomkraft auf die Straße. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) bezifferte die Teilnehmer am Nachmittag auf 210.000. "Dies sind die bisher größten Anti-Atom-Proteste in Deutschland", erklärten die Veranstalter. Unter dem Motto: "Fukushima mahnt: Alle AKWs abschalten", protestierten Menschen in Berlin, Hamburg, Köln und München gegen die Kernkraft. Um 14.15 Uhr gedachten die Teilnehmer mit einer Schweigeminute der Opfer von Erdbeben und Tsunami in Japan.

Protest gegen Atomkraft
:"Fukushima mahnt"

Mehr als 200.000 haben in mehreren deutschen Großstädten für einen sofortigen Ausstieg aus der Atomkraft demonstriert.

Alleine in München gingen Zehntausende auf die Straße. Während die Polizei etwa 30.000 Teilnehmer zählte, sprachen die Veranstalter des Bündnisses "KettenreAktion Bayern" von über 40.000 Demonstranten. Mit Sprechchören "Abschalten, Abschalten" machte die Menge ihrem Unmut Luft.

Am Potsdamer Platz in Berlin sammelten sich nach Veranstalterangaben 120.000, nach Polizeizählung etwa 100.000 Demonstranten. Um den Andrang der Teilnehmer zu bewältigen, wurde die Bannmeile rund um den Bundesrat am benachbarten Leipziger Platz aufgehoben. Die Demonstranten machten ihre Ablehnung gegen die Atomenergie lautstark und mit fantasievollen Plakaten deutlich. "Sympathie für Atom endet wie das alte Rom", war auf einem Plakat zu lesen. Der Protestzug sollte auch an der CDU-Parteizentrale vorbeiführen.

Gekommen waren auch die Vorsitzenden der Grünen-Fraktion im Bundestag, Renate Künast und Jürgen Trittin, SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier sowie die Parteiführung der Linken. "Wir demonstrieren heute gegen eine historische Fehlentscheidung, als man die Laufzeiten für Atomkraftwerke verlängert hat", sagte Trittin. "Wir demonstrieren dafür, dass die alten Atomkraftwerke entschädigungslos abgeschaltet werden und die Laufzeitverlängerung zurückgenommen wird." Ähnlich äußerte sich Steinmeier: "Der Atomkonsens war ein kluger Weg, um aus der Atomenergie auszusteigen. Wir müssen zum Atomkonsens zurück."

Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Michael Sommer, forderte in seiner Rede auf der Kundgebung in Berlin, die "Uralt-Atomkraftwerke" in Deutschland müssten dauerhaft abgeschaltet werden. Notwendig sei ein "annehmbarer Fahrplan für den endgültigen Atomausstieg". "Wir müssen geordnet aussteigen - aber so schnell wie möglich und unumkehrbar."

Mehr als 2000 Menschen hatten sich bereits am Samstagmorgen zur Auftaktkundgebung der großen Anti-Atom-Demonstration in der Kölner Innenstadt versammelt. Im Laufe des Tages schwoll der Protestmarsch an: 40.000 sollen nach Veranstalterangaben ihren Forderungen deutlich gemacht haben. Auf Plakaten forderten sie zum Abschalten aller Atomkraftwerke weltweit auf und zogen über Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle ("In vino veritas") her. Der FDP-Politiker hatte das AKW-Moratorium als Wahlkampftaktik abgetan. Unter den Teilnehmern waren auch die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) und ihre Stellvertreterin Sylvia Löhrmann (Grüne).

Zwischen 40.000 und 50.000 Menschen marschierten in Hamburg zu einer Demonstration. Mit bunten Flaggen, Bannern und Transparenten bewegte sich der Protestzug von der Moorweide in Richtung Jungfernstieg. Vor der Kundenfiliale des Energieversorgers Vattenfall hielten die Protestler und skandierten Parolen.

Aufgerufen zu den Demonstrationen hatten Umweltverbände, Gewerkschaften und kirchliche Organisationen.

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