Bundeswehreinsatz auf dem Balkan:Deutschland fordert Unterstützung im Kosovo

Auf dem Balkan fühlt sich Deutschland von seinen Nato-Partnern im Stich gelassen. Verteidigungsminister de Maizière forderte eine Entlastung der Bundeswehr. Nur so könnten die Ziele im Kosovo erfüllt werden.

Deutschland drängt seine Nato-Partner zu einem größeren Engagement im Kosovo. Die Bundeswehr sei zusammen mit den Soldaten aus Österreich und Italien über Gebühr damit belastet, im Norden des Balkanlandes die international vereinbarten Ziele zu erfüllen, sagte Verteidigungsminister Thomas de Maizière in der Nacht bei einem Treffen mit seinen Nato-Kollegen in Brüssel. "Das ist nicht korrekt."

Es sei nicht in Ordnung, dass Lücken, die die kosovarische Polizei und der europäische Polizei-Einsatz Eulex ließen, mit militärischen Reserveeinheiten gefüllt würden, kritisierte de Maizière. "Das wollen wir verändern." Deutschland wolle am zweiten Beratungstag der Nato-Verteidigungsminister anregen, eine militärische Alternative zu entwickeln.

Seinen Worten zufolge könnten Truppen aus dem ruhigeren Süden des Landes umgruppiert oder andere Nato-Staaten um ein größeres Engagement gebeten werden. Der CDU-Politiker forderte zudem für den Eulex-Einsatz einen Neustart. "Das müssen wir auf der EU-Ebene klären", betonte er. Im Norden des Kosovo sind die Konflikte zwischen der Mehrheit der Albaner und der serbischen Minderheit zuletzt immer wieder in Gewalt umgeschlagen.

Deutschland hat bei dem Nato-Treffen in Brüssel Beratungen über die Lage im Kosovo auf die Tagesordnung gesetzt. Auch Afghanistan steht auf der Agenda. Dort nimmt die Bundeswehr ebenfalls eine führende Rolle ein. Die Streitkräfte haben die Verantwortung für die Sicherheit im Norden des Landes, in das die Nato nach den Anschlägen vom 11. September 2001 einmarschiert war.

Die Kfor verfügt nach Nato-Angaben derzeit über 6148 Soldaten. Davon gehören 700 zu einer Reserve, die von Deutschland, Österreich und Italien gestellt wird. Deutschland ist mit rund 1300 Soldaten der größte Truppensteller und führt das Kfor-Kommando.

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