Bundeswehr:Generalinspekteur Breuer will Frauen bei Wehrdienst einbeziehen

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Der Generalinspekteur der Bundeswehr, Carsten Breuer, möchte Frauen bei einer Wehrpflicht einbeziehen. (Foto: Kay Nietfeld/dpa)

Der militärische Berater der Bundesregierung unterstützt das Modell für einen Wehrdienst von Verteidigungsminister Pistorius. Er sagt aber auch: Ohne Pflichtanteile und ohne Frauen werde die Truppe nicht gestärkt.

Carsten Breuer, der Generalinspekteur der Bundeswehr, hat sich zum geplanten Wehrdienstmodell geäußert, das Verteidigungsminister Boris Pistorius jüngst vorgestellt hat. Und Breuer nennt dabei zwei Punkte, an denen er ansetzen möchte: verpflichtende Anteile sowie die Geschlechtergerechtigkeit.

In einem Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland sagte der General, er würde bei einer Reaktivierung der Wehrpflicht auch Frauen einbeziehen. „Wir haben im Moment eine ausgesetzte Wehrpflicht, die laut Grundgesetz allein auf die männliche Bevölkerung zielt. Hier sollte man Gleichberechtigung herstellen – aber dazu brauchen wir erst eine entsprechende politische und gesellschaftliche Diskussion.“

Breuer ist der ranghöchste Soldat der Bundeswehr und als solcher auch ein wichtiger Berater der Bundesregierung. In dem Interview spricht er sich für das von Pistorius vorgelegte Modell aus. Das soll aus einem Grundwehrdienst von sechs Monaten bestehen, außerdem soll es die Option geben, einen freiwilligen Wehrdienst anzuhängen, der bis zu 17 Monate dauern soll. Teil des Modells ist auch ein verpflichtender Fragebogen, den junge Männer ausfüllen müssen. Darin geht es um ihre Bereitschaft und Fähigkeit zu einem Wehrdienst. Auch junge Frauen können diesen Fragebogen beantworten, jedoch auf freiwilliger Basis.

Ein Ziel dieses Modells ist es, nicht nur mehr Berufssoldaten für die Bundeswehr zu gewinnen, sondern vor allem die Reserve aufzustocken. „Militärisch betrachtet brauchen wir eine Aufwuchsfähigkeit, nicht zuletzt mit Blick auf die Planungen der Nato“, sagte Breuer. Deutschland sei die zentrale Drehscheibe für das Bündnis. „Insgesamt liegt unser Bedarf bei über 400 000 Zeit- und Berufssoldaten sowie Reservisten. Um diesen Bedarf zu decken, brauchen wir ungefähr 100 000 Reservisten zusätzlich“, sagte der Generalinspekteur. Dies könne das neue Modell zunächst decken. Aber: „Ganz ohne verpflichtende Anteile wird es dabei nicht gehen.“

Breuer nimmt damit implizit Bezug auf das sogenannte schwedische Modell, das auch in Deutschland diskutiert wurde. In Schweden bekommen Männer und Frauen einen Fragebogen zur Wehrtauglichkeit, den sie ausfüllen müssen. Geeignete Kandidatinnen und Kandidaten können zwangsverpflichtet werden, wenn eine bestimmte Zahl an Freiwilligen unterschritten wird. Das Modell hat zwar Anhänger in der Bundesregierung, eine Mehrheit dafür gab es allerdings nicht. Daran hatte es Kritik gegeben, etwa aus der Union.

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