Bundeswehr:Bundesanwaltschaft erhebt Anklage gegen Reserveoffizier

Bundeswehr: Der jetzt angeklagte Reserveoffizier soll unter anderem Informationen zur Gaspipeline Nord Stream 2 an die russische Seite weitergegeben haben.

Der jetzt angeklagte Reserveoffizier soll unter anderem Informationen zur Gaspipeline Nord Stream 2 an die russische Seite weitergegeben haben.

(Foto: Maxim Shemetov/Reuters)

Der heute 65-jährige Mann, der in mehreren Wirtschaftsausschüssen saß, soll über etliche Jahre für Russland spioniert haben.

Die Bundesanwaltschaft hat Anklage gegen einen Reserveoffizier der Bundeswehr erhoben, der über etliche Jahre einen russischen Geheimdienst mit Informationen versorgt haben soll.

Ralph G., 65, habe spätestens seit Oktober 2014 über verschiedene Personen in Verbindung zu dem Nachrichtendienst gestanden und diesem bis März 2020 Informationen geliefert, teilte der Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof mit. Im Gegenzug habe der Beschuldigte Einladungen zu Veranstaltungen russischer Regierungsstellen erhalten. Die Anklage sei bereits am 16. März vor dem Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts Düsseldorf erhoben worden.

G. war den Angaben zufolge Reserveoffizier der Bundeswehr und stand einem Kreisverbindungskommando als stellvertretender Leiter vor. Daneben habe er aufgrund seiner (zivil-)beruflichen Tätigkeit mehreren Ausschüssen der deutschen Wirtschaft angehört. Der Beschuldigte habe dem russischen Nachrichtendienst Dokumente und Informationen zugeleitet, welche teilweise aus öffentlichen, aber auch aus nichtöffentlichen Quellen im Zusammenhang mit seinen Tätigkeiten als Reserveoffizier und in der Wirtschaft stammten.

Daneben habe er Einblicke in die Folgen der gegen Russland 2014 verhängten Wirtschaftssanktionen für Deutschland und die Europäische Union und zur Gaspipeline Nord Stream 2 gegeben. G. soll seinen Ansprechpartnern auch personenbezogene Daten von hochrangigen Angehörigen der Bundeswehr und aus der Wirtschaft - darunter deren private Kontaktdaten - verschafft haben.

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