Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) setzt trotz der Nachwuchssorgen in der Bundeswehr auf Freiwilligkeit bei der Rekrutierung neuer Soldaten. Er will künftig mehr Möglichkeiten anbieten, kurzzeitig in die Bundeswehr hineinzuschnuppern.
"Junge Frauen und Männer könnten für eine gewisse Zeit am Truppenalltag teilnehmen, quasi wie bei einem Praktikum, dabei die Abläufe und verschiedene Bereiche kennenlernen. So könnten wir das Interesse junger Menschen an einer Verpflichtung wecken", sagte Pistorius dem Nachrichtenportal t-online. Geprüft werde, unter welchen Bedingungen so etwas möglich sein könnte.
Exklusiv Bundeswehr:Augen rechts!
Hunderte Bundeswehr-Soldaten stehen im Verdacht, Extremisten zu sein. Der Fall eines stramm rechten KSK-Soldaten zeigt, wie schwer es ist, die Radikalen loszuwerden. Das soll sich nun ändern.
Andere Modelle der freiwilligen Nachwuchsrekrutierung hält Pistorius auch für diskussionswürdig. Dazu gehört für ihn die Aufnahme von EU-Bürgern in die deutsche Armee, wie es Frankreich und Spanien bereits ermöglichen. Auch die Aufnahme von in Deutschland geborenen Kindern von Migranten ohne deutschen Pass schließt der Minister nicht aus. "Prinzipiell ist für mich auch vorstellbar, dass jemand ohne deutschen Pass in die Bundeswehr kommt." Er lehne es aber ab, dies mit der Aussicht auf die Staatsbürgerschaft zu verbinden.
Eine Wiedereinführung der Wehrpflicht mit verpflichtender Musterung ist für Pistorius keine Lösung für die Personalsorgen. Eine Wehrpflicht würde nicht schnell genug helfen, zumal diese Kraft, Zeit und Geld binden würde, "was wir alles drei gerade nicht haben", sagte der er beim Tag der Bundeswehr im niedersächsischen Bückeburg.