Bundeswehr:Deutschland will einen neuen Verteidigungsplan ausarbeiten

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Bundeswehrbung im Mai 2022. (Foto: Bernd Wüstneck/DPA)

Das Ziel ist die bessere Vernetzung der Bundeswehr zu Sicherheitsbehörden, Katastrophenschutzorganisationen und Industrieunternehmen. Bis Ende März soll das mehrere hundert Seiten umfassende Dokument fertig sein.

Die Bundeswehr will sich mit einer besseren Vernetzung zu Sicherheitsbehörden, Katastrophenschutzorganisationen und Industrieunternehmen auf eine gesamtstaatliche Verteidigung Deutschlands einstellen. Dazu werde ein neuer Operationsplan Deutschland (OPLAN) erstellt, der festlege, wie im Spannungs- und Verteidigungsfall gemeinsam vorgegangen werden solle, sagte der Befehlshaber des territorialen Führungskommandos, Generalleutnant André Bodemann, der Deutschen Presse-Agentur.

Über das in den Details streng geheime und hunderte Seiten umfassende Dokument soll am kommenden Mittwoch auf einem Symposium in Berlin mit Polizeibehörden, Bevölkerungsschützern, dem THW, Wissenschaftlern, der Energie- und Logistikbranche sowie Alliierten beraten werden. Der Plan soll bis Ende März fertig sein und ab dann fortgeschrieben werden. Deutschland hätte dann erstmals seit dem Kalten Krieg wieder einen aktuellen und umfassenden Verteidigungsplan.

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Doch die Lage in Europa ist anders als vor 30 Jahren, als Deutschland Frontstaat war. Nun ist Deutschland in der "rear area", wie die Nato sagt, also im hinteren Bereich. Die Aufgabe Deutschlands werde es sein, die Aufmarschwege für Verbündete zu unterhalten und die Konvois zu versorgen. Dazu laufen bereits jetzt verstärkte Übungen.

Die Militärs erwarten vier Bedrohungen, die teils schon jetzt zu beobachten seien, darunter Fake News und Desinformation: Der Gegner werde versuchen, Regierungsentscheidungen, die Meinung der Bevölkerung und vielleicht auch der Medien zu beeinflussen. Zudem werden Angriffe im Cyberraum erwartet gegen Energieunternehmen und die Telekommunikation. Das Dritte sind gezielte Ausspähungen. "Und der vierte Teil, gegen den wir uns jetzt schon wappnen müssen, ist ganz klar Sabotage auch durch beispielsweise Spezialkräfte, durch irreguläre Kräfte, die versuchen, das ein oder andere unbrauchbar zu machen, um damit den Aufmarsch zu behindern oder zu verhindern", sagte Generalleutnant Bodemann. Zudem könne die kritische Infrastruktur Ziel von ballistischen Raketen sein. An einem Schutzschirm werde gearbeitet.

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