Abermals drohen die Kosten für ein Rüstungsprojekt auszuufern. Wie am Mittwoch aus dem Verteidigungsausschuss verlautete, soll das künftige Luftabwehrsystem der Bundeswehr, TLVS, acht Milliarden Euro kosten. In früheren Schätzungen war noch von vier Milliarden Euro die Rede. Frühestens 2026 soll das neue System eingeführt werden.
Mit dem System will die Bundeswehr die Patriot-Abwehrraketen ablösen. Der Anschaffungsprozess zieht sich jedoch seit vielen Jahren, die Verhandlungen mit der Industrie gestalten sich schwierig. Erst kürzlich war bekannt geworden, dass sich allein die Entwicklungskosten von knapp einer Milliarde auf mittlerweile 3,3 verteuern würden. Das Ministerium wollte sich "aus vergaberechtlichen Gründen" nicht äußern.
Die Opposition zeigte sich entsetzt: "Die neueste Kostenschätzung sprengt alles, was bisher im Raum stand. Ob Kosten und Nutzen des Projekts wirklich noch in einem vernünftigen Verhältnis zueinander stehen, ist doch mehr als zweifelhaft", sagte Tobias Lindner (Grüne). Matthias Höhn (Linke) sagte, sei es nötig, "die Reißleine zu ziehen".