Bundeswehr:Engpass beim Kampfstiefel

  • Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr sollten eigentlich bis Ende 2020 mit einem neuen Kampfschuhsystem ausgerüstet werden.
  • Nun räumt das Verteidigungsministerium jedoch ein, dass es deutliche Verzögerungen bei der Neuausstattung der Truppenangehörigen gibt.

Deutschlands Soldatinnen und Soldaten werden sich noch eine Weile gedulden müssen, bis sie mit neuen Kampfstiefeln ausgerüstet werden. Das geht aus einer Antwort des Verteidigungsministeriums an die FDP-Abgeordnete Marie-Agnes Strack-Zimmermann hervor, die dem Berliner Tagesspiegel vorliegt.

Bereits seit 2016 ist geplant, dass die Bundeswehrangehörigen statt dem "Ganzjahresschuh" zwei Mal den "Kampfschuh, schwer" und ein Mal den "Kampfschuh, leicht" erhalten. Die Umstellung sollte ursprünglich bis Ende 2020 erledigt sein. Nun aber räumt das Verteidigungsministerium ein: "Die vollständige Umsetzung des neuen Kampfschuhsystems Streitkräfte wird nach derzeitiger Planung bis zum Ende des zweiten Quartals 2022 abgeschlossen sein."

Auf Nachfrage des Tagesspiegels im Ministerium heißt es: "Aufgrund begrenzter Produktionskapazitäten der Industrie ließ sich dieser Zeitansatz jedoch nicht halten." Eine Zahl, wie viele der Soldatinnen und Soldaten bereits über komplett neue Schuhe verfügen, nannte die zuständige Sprecherin nicht. Demnach verfügen "derzeit erst einige" über einen vollständigen neuen Satz Kampfschuhe.

In dem Schreiben an Strack-Zimmermann heißt es, dass gut 160 000 der knapp 183 000 Truppenangehörigen ein erstes Paar des schweren Kampfschuhs bekommen hätten - es fehle aber noch das zweite. Den leichten Kampfschuh haben demnach schon gut 31 000 Soldatinnen und Soldaten erhalten. Es mute "grotesk" an, dass es so lange dauere, die gesamte Truppe mit neuem Schuhwerk auszurüsten, sagte Strack-Zimmermann dem Tagesspiegel. Es gehe hier schließlich nicht um Mode, sondern um eine Sicherheitsfrage. "Man stelle sich vor, Feuerwehrleute würden Brände in Pantoffeln löschen."

Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) sagte am Dienstag während ihres Antrittsbesuchs beim Heer und beim Sanitätsdienst der Bundeswehr, Soldaten bräuchten "modernes und einsatzerprobtes Material", um ihre "Bereitschaft zum Dienen" gut umsetzen zu können. Die Truppe müsse "im Sinne ihrer Aufgaben" ausgestattet werden. Dazu zähle gerade auch "die persönliche Ausstattung" der Soldaten.

Mängel bei der Ausrüstung sind in der Bundeswehr seit Langem immer wieder Thema. Mehrfach stand die Flugbereitschaft des Heeres in der Kritik, weil Politiker aufgrund von Pannen unter anderem auf Auslandsreisen festsaßen und sogar Truppenverlegungen nicht möglich waren. Vor wenigen Wochen war dann bekannt geworden, dass 53 Tiger-Kampfhubschrauber vorerst nicht mehr starten dürfen - bestimmte verbaute Bolzen könnten einen Mangel aufweisen.

Zur SZ-Startseite
Soldiers arrive for the ceremonial swearing-in of German armed forces Bundeswehr soldiers in Berlin

Bahn und Bundeswehr
:Soldaten in Uniform können künftig gratis Zug fahren

Ein erstes Problem hat die neue Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer vom Tisch: Die Bundeswehr hat sich mit der Deutschen Bahn auf Gratisfahrten für Soldaten geeinigt.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: