Süddeutsche Zeitung

Uniform mit Hakenkreuz:Bundeswehr entschuldigt sich für Instagram-Foto

  • Mitarbeiter der Bundeswehr hatten am Dienstag ein Bild einer Uniform auf Instagram gepostet, die mit unter anderem mit einem Hakenkreuz versehen war.
  • Nun entschuldigt sich die Bundeswehr und spricht von einem "inakzeptablen Fehler", ein politischer Hintergrund könne aber ausgeschlossen werden.
  • Die Social-Media-Redakteure sollen künftig besser ausgebildet werden.

Von Mike Szymanski

Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) hat sich am Mittwoch für das Foto einer Wehrmachtsuniform auf dem offiziellen Instagram-Account der Bundeswehr entschuldigt. Es sei "nicht akzeptabel", dass das Bild am Dienstag vom Social-Media-Team der Redaktion der Bundeswehr veröffentlicht worden war. Nach ersten Erkenntnissen handle es sich dem Ministerium zufolge um einen "ärgerlichen Fall von Gedankenlosigkeit", die Verantwortlichen hätten sich entschuldigt. Ein politisches Motiv sei nach derzeitigem Stand nicht erkennbar, sagte die Ministerin bei der Debatte um den Verteidigungsetat im Bundestag. Sie betonte: "Die Wehrmacht ist grundsätzlich als Institution für die Bundeswehr in keiner Weise sinn- oder traditionsstiftend." Als Konsequenz soll nun das Personal, das offiziell für die Bundeswehr in sozialen Netzwerken postet, besser geschult werden. Auch sollen die Inhalte künftig stärker kontrolliert werden, bevor sie veröffentlicht werden. An der Uniform, die das Foto zeigt, sind unter anderem Hakenkreuze zu sehen. Dazu schrieb die Bundeswehr: "Auch Mode ist ein Aspekt. Bis heute halten sich militärische Stilelemente in der Haute Couture." Zudem blinkt der Schriftzug "retro" auf dem Bild. Zunächst hatte die Bild-Zeitung darüber berichtet.

Ein Bundeswehr-Sprecher erklärte, dass es sich um eine Film-Uniform aus "Operation Walküre" handle, die im Militärhistorischen Museum in Dresden als Teil der Ausstellung über den deutschen Widerstand gegen Hitler zu sehen ist. Das Foto davon sei fälschlicherweise einer Story zum Einfluss von Uniformen auf die Mode zugeordnet worden; die Kommentierung eigentlich für ein anderes Bild gedacht gewesen. Dabei galt bisher schon, dass mindestens zwei Leute die Inhalte prüfen, bevor sie veröffentlicht werden.

Der Vorfall fällt zusammen mit dem Start der Kommunikationsoffensive. Unter der neuen Ministerin hat die Truppe ihre Aktivitäten im Netz ausgeweitet, das Führungspersonal ermuntert, stärker in den sozialen Netzwerken in Erscheinung zu treten und den Soldaten bedeutet, dass es sogar erwünscht ist, wenn sie in den sozialen Medien aus ihrem Alltag berichten. Eine neue Richtlinie gibt Tipps zum verantwortungsvollen Umgang. Die neue Offenheit soll helfen, das Ansehen der Truppe zu steigern. Im konkreten Fall sei das misslungen, stellte der Sprecher fest.

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Quelle:
SZ vom 28.11.2019/cck
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