Bundeswehr:Hilfsbereite Truppe

Was uns die Corona-Krise über die Armee lehrt.

Von Mike Szymanski

Die Bundeswehr zeigt sich in der Corona-Krise von ihrer hilfsbereiten Seite: Ihr oft als dysfunktional gescholtenes Beschaffungsamt besorgt in kürzester Zeit Schutzbrillen und Masken für deutsche Kliniken. Panzergrenadiere bringen an den Grenzen gestrandeten Lastwagenfahrern Essen. Die Lehrerin, die wegen der Krise gerade keine Schüler zu unterrichten hat, früher aber im Sanitätsdienst arbeitete, meldet sich als Reservistin zum Dienst. Ja, die Bundeswehr, die kann was. Der Spott der vergangenen Jahre? Wie verflogen.

Die Krise sollte Anlass sein, über den Wert der Armee nachzudenken. Ministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hat sie jetzt als "unentbehrliche und verlässliche Stütze" des Gemeinwesens bezeichnet. Da ist etwas dran. Nur, wenn nicht gerade Corona-Krise ist, wollen viele nicht verstehen, warum die Bundeswehr zusätzliche Milliarden braucht und dies nicht automatisch mit Aufrüstung gleichzusetzen ist.

Das liegt auch daran, wie sich die Truppe präsentiert: Allzu oft geht es nur um Panzer, Flugzeuge und Schiffe. Zu selten um den Sanitätsdienst, der auch zusammengespart worden ist. Zu selten um die Reservisten, die all die Lücken füllen. Diese Tage zeigen, dass die Bundeswehr mehr ist als Truppe im Auslandseinsatz. Sie gewinnt nur an Ansehen, wenn sie als Ganzes funktioniert.

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