Verteidigung:Bundeswehr bekommt neuen Großverband für Heimatschutz

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Künftig in einer eigenen Division: Heimatschützer der Bundeswehr bei einer Übung in Bremerhaven. (Foto: Focke Strangmann/dpa)

Das Heer stellt eine vierte Division auf. Deren Soldaten sollen im Kriegsfall Häfen, Bahnstrecken, Straßen und andere wichtige Infrastruktur schützen. Ein Kürzel hat die Einheit schon.

Das Deutsche Heer stellt für die Sicherung von Infrastruktur und militärisch wichtigen Einrichtungen in Deutschland einen vierten Großverband auf. Die künftige Heimatschutzdivision werde aus Reservisten und aktiven Soldaten bestehen und einer einheitlichen Führung unterstellt, sagte ein Sprecher des Heeres der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Sie werde also teilaktiv sein.

Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hatte der Bundeswehr im vergangenen Jahr eine neue Struktur verordnet. Er wies dabei auf die veränderte Bedrohungslage und die Notwendigkeit hin, in einem Verteidigungskrieg militärisch bestehen zu können. Die Heimatschutzkräfte der Bundeswehr werden in der neuen Struktur zum 1. April dem Heer unterstellt und sollen weiter ausgebaut werden.

Das Heer verfügt bisher über drei Divisionen – jeweils etwa 20 000 Männer und Frauen.  Für den Heimatschutz kommt nun der vierte Großverband dazu. Im Spannungs- und Verteidigungsfall oder auch bei einer krisenhaften Entwicklung sollen Heimatschutzkräfte Häfen, Bahnanlagen und Güterumschlagplätze schützen, auch Pipelines, Straßen für den Truppenaufmarsch, Brücken, Verkehrsknotenpunkte und digitale Infrastruktur. Sie sollen damit auch die Rolle Deutschlands als Operationsbasis und Drehscheibe der Nato absichern. Im Frieden können die Heimatschützer bei der Amtshilfe – schweren Unglücksfällen, Terrorlagen oder Pandemien – eingesetzt werden.

Die Union begrüßte den Schritt grundsätzlich. CDU-Verteidigungsexperte Henning Otte warnte jedoch in der Tageszeitung Rheinische Post, Verteidigungsminister Pistorius schaffe „hohle Strukturen“ ohne personell und materiell die entsprechende Ausstattung sicherzustellen. Der FDP-Verteidigungspolitiker Nils Gründer sprach von einem „Schritt in die richtige Richtung“.

Über die Führung des neuen Großverbands wurde nach dpa-Informationen bereits entschieden. Die Aufstellung der Heimatschutzdivision – militärtypisch als „HSchDiv“ abgekürzt – soll demnach Mitte März beginnen.

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