Bundeswehr:Gute Beratung ist teuer

Hohe Kosten für externes Know-how? Manche Probleme sind anders nicht zu lösen.

Von Joachim Käppner

Ganz so einfach, wie es sich Teile der Opposition machen, die schon wieder einen Abgrund von Vetternwirtschaft wittern, ist es nicht: Es stimmt zwar, die Bundeswehr hat im ersten Halbjahr für externe Berater fast so viel Geld ausgegeben wie alle anderen Ministerien zusammen. Aber so richtig es gewiss sein mag, hier genau hinzusehen: Eine Vorverurteilung ist nicht angebracht.

Die frühere Ministerin Ursula von der Leyen (CDU) setzte stark auf Know-how von außen, dabei gab es erhebliche Fehler und Verstöße gegen das Vergaberecht, was zu Recht einen Untersuchungsausschuss beschäftigt. Bezahltes Know-how aber muss nicht grundsätzlich eine üble Idee sein, manchmal geht es kaum anders. Eine riesige Baustelle der Bundeswehr etwa ist die Digitalisierung, vom elektronischen Innenleben des neuen Transportflugzeugs bis zur Cyberabwehr. Mehr als zwei Drittel der Kosten für externe Beratung schluckte daher die IT. Hier hat die Bundeswehr einen deutlichen Wettbewerbsnachteil. IT-Fachkräfte können in der Privatwirtschaft den besten und bestbezahlten Job wählen, so begehrt sind sie. Weder bei Besoldung noch Karrierechancen vermag die Bundeswehr mitzuhalten, tut sich also schwer, mit eigenen Leuten in die digitale Zukunft zu gehen. Allein der Versuch käme viel teurer als die Beratung jetzt.

© SZ vom 09.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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