Bundeswehr:Großer Zapfenstreich für Afghanistan-Einsatz

Bundeswehr: Satellit der Bundeswehr im Erdorbit (Illustration).

Satellit der Bundeswehr im Erdorbit (Illustration).

(Foto: Bundeswehr/System AG)

Nach kontroverser Diskussion um einen würdigen Abschluss für die Soldaten des Afghanistan-Einsatzes steht nun fest: Es wird ein militärisches Zeremoniell vor dem Reichstag geben.

Bundesregierung und Bundestag wollen den nach fast 20 Jahren nun beendeten Einsatz in Afghanistan mit einem Großen Zapfenstreich vor dem Reichstag würdigen. Darauf einigten sich Bundesregierung und Parlament nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur. Demnach soll es am 31. August im Bendler-Block, dem Sitz des Verteidigungsministeriums in Berlin, zunächst eine Kranzniederlegung, einen Appell und Gespräche von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit Hinterbliebenen und Angehörigen geben. Dann ist der Zapfenstreich vor dem Reichstagsgebäude geplant. Nach dem Ende des Einsatzes in Afghanistan mehrten sich Stimmen, die eine würdigende Abschlussveranstaltung vor dem Reichstagsgebäude in Berlin forderten. Nach der Rückkehr der letzten Einheiten am 30. Juni gab es Kritik, weil kein Politiker die Heimkehrer in Empfang genommen hatte. Der Große Zapfenstreich ist das höchste militärische Zeremoniell der deutschen Streitkräfte und folgt einer festgelegten Abfolge musikalischer Elemente und militärischer Zeremonie mit Fackelträgern.

Seit Beginn des Abzugs der US- und anderer Nato-Truppen Anfang Mai hat sich die Sicherheitslage in Afghanistan zuspitzt. Die militant-islamistischen Taliban haben rund ein Viertel der Bezirke eingenommen und sind in mehrere Provinzhauptstädte eingedrungen. Laut dem UN-Flüchtlingswerk UNHCR fliehen viele Menschen wegen der Sicherheitslage, auch gebe es Erpressung durch bewaffnete Gruppen. Rund 270 000 Afghanen seien seit Jahresanfang zusätzlich im eigenen Land vertrieben worden, sagte UNHCR-Sprecher Babar Baloch am Dienstag in Genf. Somit seien mehr als 3,5 Millionen Menschen im Land auf der Flucht. Angesichts des Taliban-Vormarsches hat Afghanistan die Bundesregierung aufgefordert, Abschiebungen dorthin für drei Monate auszusetzen. Berlin wollte dies prüfen. Es würden Gespräche mit den europäischen Partnern geführt und mit der Regierung in Kabul, sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums. Finnland hat bereits angekündigt, Abschiebungen nach Afghanistan auszusetzen

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