Bundeswehr-Einsatz:Käßmann fordert Rückzug aus Afghanistan

Dieser Krieg sei so nicht zu rechtfertigen: Bischöfin Margot Käßmann spricht sich für einen baldigen Abzug aus Afghanistan aus.

Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Margot Käßmann, hat eine Rückzugsstrategie der Bundeswehr aus Afghanistan gefordert. "Auch nach den weitesten Maßstäben der Evangelischen Kirche in Deutschland ist dieser Krieg so nicht zu rechtfertigen, deshalb muss die gewalttätige Auseinandersetzung möglichst rasch beendet werden", sagte Hannovers Landesbischöfin der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung.

"Wir brauchen eine klare Exitstrategie": Margot Käßmann, Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland. (Foto: Foto: dpa)

Die deutschen Soldaten sollten "möglichst bald" aus Afghanistan abgezogen werden. Der Rückzug solle aber nicht völlig überhastet, sondern in einer ruhigen und geordneten Form stattfinden. "Wir brauchen eine klare Exitstrategie."

Afghanistan sei allein mit Waffen nicht zu befrieden, antwortete Käßmann auf die Frage, ob sich die radikalen Taliban mit Friedensgesten besänftigen ließen. Es sei "zum Verzweifeln", dass "wieder einmal das Militärische den Vorrang" bekommen habe vor allen anderen Mitteln. So müsste beispielsweise der Waffen- und Drogenhandel, der den Terror finanziere, unterbrochen werden, sagte Käßmann. Auch müsse man mit den Taliban Gespräche wagen.

"Die Akzeptanz in der Bevölkerung für einen friedlichen Neuanfang können Sie ohnehin nur mit friedlichen Mitteln herstellen", betonte Käßmann. Die Bischöfin verteidigte den Einsatz von Militärseelsorgern in Afghanistan. Die Geistlichen seien Seelsorger für die Soldaten. "Hier wird kein Krieg abgesegnet, sondern es werden Menschen begleitet."

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