Afghanistan-Abzug:Wie Deutschland seinen Soldaten für 20 Jahre Einsatz dankt

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Am 30. Juni kamen die letzten Soldaten des deutschen Afghanistan-Einsatzes auf dem Fliegerhorst Wunstorf bei Hannover an. (Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa)

Nach der umstrittenen "stillen Ankunft" der letzten Rückkehrer plant das Verteidigungsministerium eine Zeremonie in Berlin. Schon jetzt gibt es an deren Feierlichkeit Zweifel.

Von Mike Szymanski, Berlin

Die Politik in Deutschland tut sich weiterhin schwer damit, für das Ende des Afghanistan-Einsatzes nach bald 20 Jahren einen angemessenen Rahmen zu finden. Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) plant nun einen offiziellen Abschlussappell am Berliner Sitz des Verteidigungsministeriums, dem Bendlerblock. In Anwesenheit von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Kanzlerin Angela Merkel und Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble soll der Einsatz am 31. August gewürdigt werden.

Sofern es die Corona-Lage zulässt, sollen zu dem Appell zwischen 200 und 300 Soldatinnen und Soldaten aus der kompletten Einsatzzeit antreten und bis zu 400 Gäste eingeladen werden. Mit der Feier will das Ministerium nachholen, was bei der Ankunft der letzten 264 Frauen und Männer auf dem niedersächsischen Fliegerhorst Wunstorf unterblieben war. Dort ging am vergangenen Mittwoch ohne Beisein ranghoher Politiker der verlustreichste und kraftraubendste Einsatz der Bundeswehr zu Ende. 59 deutsche Soldaten verloren in Afghanistan ihr Leben.

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Nach dem Abzug der Bundeswehr sind deren einheimische Helfer in höchster Gefahr. Sie sollen mit ihren Familien nach Deutschland kommen können. Ein geregeltes Verfahren gibt es dafür aber nicht.

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Kramp-Karrenbauer rechtfertigte die "stille Ankunft" mit dem Wunsch der Soldaten, schnell zu ihren Familien zu wollen. Dennoch kam scharfe Kritik vom Koalitionspartner SPD, aus der Opposition und auch aus den eigenen Reihen.

Die FDP fordert einen Großen Zapfenstreich

Die SPD-Verteidigungspolitikerin Siemtje Möller beklagte nicht nur, dass die Ministerin am Tag der Rückkehr nicht nach Wunstorf reiste. Sie ärgerte sich auch darüber, dass den Parlamentariern die Chance genommen worden sei, die Soldaten zu empfangen. Aus Sicherheitsgründen waren die Abgeordneten erst spät über die Rückkehr der letzten Soldaten aus Afghanistan informiert worden.

Nun aber zählen die Abgeordneten zu den Gästen beim Abschlussappell. Daneben sollen Hinterbliebene, im Einsatz Verwundete, frühere Kommandeure und maßgebliche Politikvertreter aus der 20-jährigen Einsatzzeit an der Zeremonie teilnehmen können. Kramp-Karrenbauer führte in einem Brief an die CDU-Abgeordnete Kerstin Vieregge aus, die Gesamtbetrachtung lasse keinen Zweifel daran, "dass die Bundesregierung diesen Einsatz besonders gewürdigt hat und weiter würdigen wird".

Der FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann geht die geplante Feier nicht weit genug. Sie fordert das höchstrangige militärische Bundeswehr-Zeremoniell, den Großen Zapfenstreich. Und zwar an prominenterer Stelle, "vor dem Reichstag, als Zeichen des Dankes und der Verbundenheit mit unserer Truppe", wie sie der Süddeutschen Zeitung sagte.

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