Bundeswehr-Affären:Gabriel wirft Guttenberg Salamitaktik vor

Breitseite gegen Guttenberg: Nach den Vorfällen auf der "Gorch Fock" und dem Tod eines Soldaten in Afghanistan wirft SPD-Chef Gabriel dem Verteidigungsminister mangelnde Informationspolitik vor.

"Man hat leider den Eindruck, dass zu Guttenberg eine Salamitaktik macht", sagte Gabriel am Sonntag im hessischen Hofheim am Rande einer SPD-Veranstaltung. Die scheibchenweise Aufklärung sei "nicht in Ordnung". Guttenberg müsse dafür sorgen, dass die Tatsachen auf den Tisch gelegt würden.

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Wahlkampfauftakt in Hessen: SPD-Chef Sigmar Gabriel (links im Bild und lachend neben  dem Landesvorsitzenden der Hessen-SPD, Thorsten Schäfer-Gümbel) nutzt seine Rede zu einem Frontalangriff auf Guttenberg.

(Foto: dapd)

Niemandem sei geholfen, nicht den Familien und nicht den Soldaten, wenn die Erkenntnisse nur nach und nach ans Licht kämen. Der CSU-Politiker Karl-Theodor zu Guttenberg müsse einräumen, dass er die Probleme nicht im Griff habe. "Wir werden noch zu klären haben, inwiefern er von einigen Dingen vorher gewusst hat", sagte Gabriel. Die Eltern der betroffenen Bundeswehrangehörigen seien ja offenbar "tief verunsichert, ob das Verteidigungsministerium wirklich alles zur Aufklärung tut", fuhr Gabriel fort, sonst "gäbe es ja keine Anzeigen".

Die jüngst bekannt gewordenen Vorfälle auf dem Segelschulschiff Gorch Fock werden ab kommendem Donnerstag in Argentinien von einem vierköpfigen Bundeswehrteam untersucht. Begleitet wird die Kommission von zwei Mitarbeitern des Wehrbeauftragten, wie ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Berlin mitteilte. Vor Ort werde dann entschieden, wann das Schiff nach Deutschland zurückkehrt. Für die Rückfahrt werden vier Wochen veranschlagt.

Auf dem Schiff war es nach dem Tod einer 25-jährigen Offizieranwärterin im November zu einem schweren Zwischenfall gekommen, der mehreren Soldaten den Vorwurf der Meuterei einbrachte. Am Wochenende hatte Guttenberg den Kommandanten des Schiffes von seinen Pflichten entbunden. Derzeit liegt die Gorch Fock vor dem argentinischen Hafen Ushuaia vor Anker.

Guttenberg will unterdessen alle Teilstreitkräfte der Bundeswehr auf mögliches Fehlverhalten überprüfen lassen.

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