Bundestagswahl:Warum diese Menschen nicht wählen gehen

Lügende Politiker, unwichtige Themen, kein Interesse fürs Volk: Drei Nichtwähler erklären ihre Gründe.

Von Veronika Wulf

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Simon E., 33, Recruiter aus Mannheim

"Ich glaube, dass politische Entscheidungen bestenfalls in ergänzendem Maße abhängig von den gewählten Akteuren sind. Die größten Sozialkürzungen in der Geschichte der BRD wurden von einer sozialdemokratisch-grünen Regierung verabschiedet, ebenso wie die ersten Kriegseinsätze nach 1945. Hat unsere Wahl wirklich Bedeutung? Es scheint ja regelrecht so, als würde jeweils die Opposition die Politik vorgeben und nicht die Regierung selbst. Im Wahlkampf geht es um lächerliche Details wie wenige Prozent Spitzensteuersatz mehr oder weniger. Who cares? In Syrien werden Menschen von in Deutschland produzierten Panzern beschossen. Und bei Anne Will wird mir versucht klar zu machen, die entscheidende Frage, die ich mir stellen solle, sei, ob mir die Kopfbedeckung irgendeiner Lehrerin zusagt?"

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Sabine Giori, 51, Mutter und 450-Euro-Jobberin aus Krefeld

"Ich habe noch nie gewählt. Und schaue auch schon lange keine Nachrichten mehr. Warum soll ich mich mit diesem Quatsch belasten? Die ganze Massentierhaltung ist furchtbar. Die Gier der Menschen macht sie blind. Warum behandelt man Tiere wie ein Produkt? Warum wird nur in Europa so auf die Umwelt geachtet? Warum klärt man andere Länder nicht auf? Die Politik ändert daran nichts. Ich fühle mich betrogen von den Politikern. Wen sollte ich also wählen? Ändern kann ich ja eh nichts, sie machen ja doch alle, was sie wollen. Für mich ist das keine Demokratie mehr. Das Volk wird immer klein gehalten. Bis hoffentlich irgendwann die Einsicht kommt und die Politiker es einfach mal mit Ehrlichkeit versuchen."

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Christian Mörbe, 29, Mechaniker aus Idstein in Hessen

"Ich gehe nicht wählen, weil ich von der Politik enttäuscht bin. Enttäuscht darüber, dass es keine einzige Partei gibt, die sich für die jungen Leute einsetzt. Die Politiker haben leider keine Ahnung, wie es im echten Leben aussieht. Sie entscheiden rein nach Statistiken, die ihnen irgendjemand vorlegt, im Gutglauben, dass die nicht geschönt sind. Außerdem müsste das Wahlsystem vereinfacht werden, denn ich glaube, viele Leute verstehen es nicht und wählen dann irgendwas, nur um dabei gewesen zu sein. Und das Wahlsystem müsste auf den heutigen Stand der Technik gebracht werden. Wir leben in der digitalen Welt!"

© sz.de/gal
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