Bundestagswahl 2009:Steinmeier fällt weiter zurück

Im ARD-Deutschlandtrend baut Angela Merkel ihren Vorsprung vor Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier aus. Zusammen mit der FDP käme die Union derzeit auf eine Mehrheit von 51 Prozent.

Es sollte die große Wahlkampfoffensive werden, doch SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier hat die Partei mit seinem "Deutschland-Plan" in den Umfragen zunächst nicht aus dem Tief gebracht. Im neuen ARD-Deutschlandtrend verloren die Sozialdemokraten im Vergleich zur Vorwoche einen Prozentpunkt. Derzeit käme die SPD auf 23 Prozent. Die Union büßte ebenfalls einen Punkt ein, liegt mit 35 Prozent aber weiter mit großem Abstand vorn. Zusammen mit der FDP (16 Prozent/plus zwei) hätte sie derzeit eine Mehrheit von 51 Prozent. Grüne und Linke blieben unverändert bei 13 beziehungsweise zehn Prozent.

Bundestagswahl 2009: Sein "Deutschland-Plan" konnte die SPD bisher nicht aus dem Umfragetief ziehen: SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier.

Sein "Deutschland-Plan" konnte die SPD bisher nicht aus dem Umfragetief ziehen: SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier.

(Foto: Foto: ddp)

Mit dem am Wochenende bekanntgewordenen "Deutschland-Plan" will Steinmeier dafür sorgen, dass bis zu vier Millionen neue Arbeitsplätze entstehen. Drei Viertel (76 Prozent) der Befragten finden, dass die SPD damit eine wichtige Diskussion angestoßen habe. Allerdings halten fast ebenso viele (73 Prozent) die Ziele für unrealistisch.

Im Falle einer Direktwahl liegt Angela Merkel nach wie vor vorne, der Abstand zwischen der Kanzlerin und ihrem Herausforderer ist weiter gewachsen: 61 Prozent würden sich für Merkel entscheiden (+ 1) und 24 Prozent für Steinmeier (- 1). Der Abstand zwischen den beiden Kanzlerkandidaten ist mit 37 Punkten so groß wie noch nie zuvor beim Deutschlandtrend.

Eine Mehrheit von 58 Prozent der Wahlberechtigten fände es gut, wenn die FDP an der nächsten Bundesregierung beteiligt wäre, 37 Prozent fänden dies nicht gut. Bei der Frage, ob es nach der Wahl eine schwarz-gelbe oder eine große Koalition geben sollte, sind die Deutschen jedoch unentschieden: 47 Prozent sind der Ansicht, eine Koalition aus Union und FDP "wäre besser für das Land", 43 Prozent finden dies bei einer Koalition aus Union und SPD.

Sieben Wochen vor der Bundestagswahl halten 52 Prozent der Wähler jedoch keine Partei für fähig, die Probleme Deutschlands zu lösen. Auch das Vertrauen in die Bundesregierung bei der Bewältigung der Krise ist gesunken. Nur noch 62 Prozent der Befragten - und damit acht Punkte weniger als im Juni - stimmten der Aussage zu: "Ich vertraue darauf, dass die Bundesregierung uns gut durch die Krise führt."

"Banken haben nichts gelernt"

Mehr als drei Viertel der Bundesbürger sind zudem der Auffassung, dass die Banken aus der Wirtschafts- und Finanzkrise keine Konsequenzen gezogen haben. Im ARD-Deutschlandtrend sind 81 Prozent der Ansicht, dass "die Banken nichts aus der Krise gelernt haben und weitermachen wie bisher". 91 Prozent der Deutschen meinen zudem, "dass sich eine weltweite Wirtschafts- und Finanzkrise wiederholen könnte". 88 Prozent sind der Ansicht, dass die kleinen Leute die Folgen der Krise ausbaden müssen.

Ein Drittel der Bundesbürger (33 Prozent) sieht es als wichtigste Aufgabe nach der Wahl, Arbeitsplätze zu sichern. 22 Prozent finden, die wichtigste Aufgabe sei es, neues Wirtschaftswachstum zu schaffen.

Kanzlerin am beliebtesten

Die Liste der beliebtesten Politiker führt weiterhin Kanzlerin Angela Merkel an, mit deren Arbeit 72 Prozent der Deutschen zufrieden sind (+ 2 gegenüber der Vorwoche). Auf Platz zwei bleibt Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg mit 68 Prozent Zustimmung (+ 1), Platz drei belegt Familienministerin Ursula von der Leyen mit 63 Prozent. Außenminister Frank-Walter Steinmeier verliert einen Punkt gegenüber der Vorwoche und belegt mit 58 Prozent den vierten Platz.

Für die Umfrage im Auftrag der ARD-"Tagesthemen" hatte das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap am Montag und Dienstag dieser Woche 1002 Wahlberechtigte bundesweit telefonisch befragt, für die Sonntagsfrage 1541. Die Befragungen zum "Deutschland-Plan" fanden am 4. und 5. August statt.

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