SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier hat die bevorstehende Bundestagswahl zur Richtungsentscheidung erklärt. "Am 27. September geht es vor allem um die Richtung, mit der unser Land ins neue Jahrzehnt geht", sagte Steinmeier der Zeitung Welt am Sonntag laut Vorabbericht. Die Wirtschaftskrise wirke dabei wie ein Kontrastmittel, das die Unterschiede zwischen den Volksparteien schärfer hervortreten lasse.
"Wir stehen für eine gründliche Reform der Finanz- und Wirtschaftsregeln - weg vom Kasino-Kapitalismus, hin zu einer verantwortlich und langfristig denkenden Wirtschaft und Gesellschaft", sagte der SPD-Vizechef. Die Union dagegen halte die gegenwärtige Krise "für einen Betriebsunfall" und argumentiere nach dem Motto, wenn der Spuk vorbei sei, werde alles wieder wie früher funktionieren. "Das ist ein fataler Irrtum", sagte Steinmeier.
Bei den Liberalen machte er Anzeichen für eine Annäherung an die SPD aus. Die Rede von FDP-Chef Guido Westerwelle auf dem Parteitag in Hannover sei hierfür ein deutlicher Beleg gewesen. "Es ist doch klar, dass jede Partei für ihr eigenes Profil kämpft, die FDP auch für ihre Lieblingskoalition" mit der Union, sagte Steinmeier. Westerwelle sei aber auch "klug und erfahren genug, beim FDP-Parteitag eine Ampel nicht auszuschließen". In einer Reihe von Bereichen sehe er "programmatische Schnittmengen mit der FDP", darunter in der Außen, der Gesellschafts- und der Rechtspolitik.
Für die SPD bekräftigte der Außenminister, Wunschpartner für eine Koalition seien die Grünen. "Sollte das nicht reichen, kann ich mir eine Ampel-Koalition mit der FDP gut vorstellen."