SPD-Chef Sigmar Gabriel dringt einem Medienbericht zufolge darauf, erst nach der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen im Mai 2017 und damit nur wenige Monate vor der Bundestagswahl über den Kanzlerkandidaten seiner Partei zu entscheiden. Nach Informationen der Bild am Sonntag (kostenpflichtig) schlug Gabriel diesen Zeitplan in der Parteizentrale und vor der engsten Parteiführung vor. Ursprünglich wollte die SPD Anfang 2017 über ihren Kanzlerkandidaten entscheiden.
Gabriel sei der Überzeugung, dass ein Wahlkampf "kurz und schmutzig" sein müsse, schrieb das Blatt. Andernfalls würde die Partei dem Wähler, der sich immer später entscheide, nur auf die Nerven gehen.
Unterstützung aus der eigenen Partei
Für seinen Vorschlag scheint Bundeswirtschaftsminister und Vizekanzler Gabriel in seiner Partei Unterstützung zu bekommen. "Die NRW-Wahl abzuwarten, ist absolut richtig", zitiert die Zeitung einen hochrangigen SPD-Funktionär. "Das Ergebnis ist entscheidend für unser Abschneiden bei der Bundestagswahl." Sollte die NRW-Wahl verloren werden, müsse mit radikalen personellen Konsequenzen gerechnet werden. Da sei es gut, wenn noch kein Kandidat aufs Schild gehoben sei.
Trotz der schlechten Ergebnisse bei den Landtagswahlen im März hatten SPD-Spitzenpolitiker bislang betont, dass Gabriel den ersten Zugriff auf die Kanzlerkandidatur habe.
Der Termin für die Bundestagswahl im kommenden Jahr steht noch nicht fest. Nach Angaben des Bundeswahlleiters kommt dafür ein Termin zwischen dem 23. August und dem 22. Oktober infrage.
