Bundestagswahl 2017:Diese Abgeordneten machen Schluss

Der Bundestagspräsident, eine Grünen-Ikone aus Kreuzberg, und eine Entfremdete: Diese Parlamentarier treten nicht mehr zur Bundestagswahl an.

Von Baran Datli und Miguel Helm

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Norbert Lammert, CDU

Bundestag

Quelle: dpa

Abgeordnete über alle Parteigrenzen hinweg schätzen und achten den CDU-Politiker als Bundestagspräsidenten. Von 2005 an hatte Norbert Lammert das Amt inne, länger als Angela Merkel Kanzlerin ist. Er sei nie parteiisch und der verlängerte Arm irgendeiner Koalition gewesen, sagte sogar Gregor Gysi von der Linken. Insgesamt war Lammert 37 Jahre Bundestagsabgeordneter. In seiner Abschiedsrede zeigte er, warum er auch ein guter Bundespräsident gewesen wäre.

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Hans-Christian Ströbele, Grüne

Organstreit der Opposition gegen die Bundesregierung

Quelle: dpa

Mit Hans-Christian Ströbele verlässt eine Ikone der Grünen das Parlament. Er ist der einzige grüne Abgeordnete, der mit einem Direktmandat in den Bundestag kam - weil er in seinem Wahlkreis Friedrichshain-Kreuzberg in Berlin so beliebt ist. Viermal hintereinander gewann er dort die Abstimmung. Der frühere RAF-Anwalt zog 1985 ins Parlament ein, er machte sich als Kriegsgegner und Bürgerrechtskämpfer einen Namen. Mit 78 Jahren hat er genug, will sich aber weiter einmischen.

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Erika Steinbach, parteilos

Erika Steinbach

Quelle: Bernd von Jutrczenka/dpa

Schwer zu sagen, wer sich mehr von wem entfremdet hat: die CDU von Erika Steinbach oder Erika Steinbach von der CDU. Wenn es in der Partei um die frühere Präsidentin des Bundes der Vertriebenen ging, dann meist um ihre umstrittenen Äußerungen. "Wie in einer Diktatur" gehe die Bundesregierung in der Flüchtlingspolitik vor, schrieb Steinbach im März 2016 auf Twitter, ihrem präferierten Medium. Dort hatte sie 2012 auch verkündet, die NSDAP sei eine linke Partei gewesen. Anfang des Jahres verließ die 73-Jährige die Bundestagsfraktion der CDU/CSU - um im Wahlkampf die AfD zu unterstützen.

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Kristina Schröder, CDU

Kristina Schröder

Quelle: dpa

Kristina Schröder ist erst 40, doch im Bundestag sitzt sie schon seit 15 Jahren. Sie war Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend von 2009 bis 2013 und gab das Amt auf, um mehr Zeit für ihr erstes Kind zu haben. Als Abgeordnete trat sie nochmal an, doch jetzt macht sie Schluss. Lebenslänglich Politik sei für sie keine Option, sagt Schröder, die in ihrer Karriere viel Widerspruch aushalten musste.

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Volker Beck, Grüne

Volker Beck

Quelle: picture alliance / dpa

Zum Ende seiner Amtszeit durfte Volker Beck noch einmal jubeln. Fast 30 Jahre hatte er für die "Ehe für alle" gekämpft, die das Parlament schließlich im Juni beschloss. Beck kam als junger Vorkämpfer für die Rechte der Schwulen 1994 ins Parlament und wurde bald zu einem scharfzüngig-strengen Verfechter grüner Positionen. Im Frühjahr 2016 geriet Beck wegen einer Drogenaffäre in Bedrängnis, doch ihm gelang die Rehabilitation. Auf eine erneute Kandidatur für den Bundestag verzichtete der 56-Jährige dennoch.

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Jan van Aken, Linke

Bundesparteitag Die Linke in Hamburg

Quelle: picture alliance / dpa

Jan van Aken hat es sich in seinen zwei Perioden als Bundestagsabgeordneter zur Aufgabe gemacht, die deutschen Waffenexporte zu stoppen. Der 56-jährige promovierte Biologe arbeitete vor seiner Zeit im Bundestag als Waffeninspekteur bei der Uno, er engagierte sich für Greenpeacewar und wurde im Parlament zur Reizfigur für die Konservativen. Als in Hamburg der G-20-Gipfel stattfand, organisierte van Aken die größte friedliche Gegendemo. Auch wenn er nicht mehr Abgeordneter ist, will er sich gegen Waffenexporte einsetzen.

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Wolfgang Bosbach, CDU

Wolfgang Bosbach

Quelle: Oliver Berg/dpa

Für manche in seiner Heimat Bergisch Gladbach ist Wolfgang Bosbach nur "Wobo". Bundesweit ist sein Markenzeichen, dass er Sachen in Talkshows klarstellt. Zuletzt verließ er wütend die Sendung bei Sandra Maischberger, weil er nicht mit der linken Aktivistin Jutta Ditfurth einverstanden war. Als Grund für seinen Abschied aus dem Bundestag nannte der CDU-Politiker die Flüchtlings- und Europapolitik von Bundeskanzlerin Angela Merkel sowie auch private Gründe. Bosbach ist an Krebs erkrankt.

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Gerda Hasselfeldt, CSU

Gerda Hasselfeldt

Quelle: Matthias Balk/dpa

Als Gerda Hasselfeldt 1987 in den Bundestag gewählt wurde, stand in Berlin noch die Mauer und Bonn war Bundeshauptstadt. 30 Jahre später hört die CSU-Politikerin auf. Sie will mehr Zeit für ihre Familie haben. In ihrer Zeit im Bundestag war Hasselfeldt Bundesministerin, Bundestagsvizepräsidentin und Chefin der CSU-Landesgruppe - sie hat es in einer Testosteron-verliebten Partei überraschend weit gebracht.

© SZ.de/fued/dd
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