Zur Bundestagswahl tritt erneut eine Frau gegen einen Mann an. Angela Merkel werden oft männliche Eigenschaften nachgesagt, Herausforderer Frank-Walter Steinmeier hat sich dafür viele Frauen in sein Kompetenzteam geholt. Doch spielt die Geschlechterfrage in der Politik überhaupt eine Rolle?
"Frauen machen anders Politik, in vielfacher Hinsicht, aber sie sind damit nicht zwangsläufig die besseren" stellt die frühere Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth klar.
"Frauen sind kompromissfreudiger" findet Cornelia Pieper, "Wenn es Konflikte gibt, in schwierigen Situationen, was ja öfters vorkommt in der Politik auch bei Koalitionsverhandlungen, dass man sich dann einigen muss - sind Frauen eher bereit, einen Schritt auf den anderen zuzugehen, wenn der andere es auch tut." Und auch Politologe Neugebauer beobachtet "dass aus Untersuchungen, aus Organisationen immer wieder deutlich wird, dass Frauen in Führungsfunktionen besser moderieren können."
Rita Süssmuth sieht als Stärke von Politikerinnen einen "anderen Erfahrungshorizont", der stark von der Verantwortlichkeit für Menschen, Kinder, auch Pflege älterer Menschen geprägt ist. Weshalb Pieper überzeugt ist, "dass Frauen an den Schalthebeln der Macht wesentlich dazu beitragen, dass Kriege auch verhindert werden, militärische Konflikte gar nicht erst ausgetragen werden müssen."
Doch hier ist sich Neugebauer sicher: "Wenn eine Frau Politikerin ist, dann gehorcht sie den Regeln der Politik. Wenn ihr ihre Berater erzählen, dass ein Krieg erforderlich ist, und wenn sie selbst der Auffassung ist, dass das so sein muss, dann wird sie auch Kriege führen."
Schließlich wünscht sich Rita Süssmuth, dass "Frauen und Männer viel mehr darüber sprechen, wie wir Gewaltanwendung verhindern. Wir können mehr Friedfertigkeit auch entwickeln, wenn wir beide Geschlechter stärker gestalten lassen."
Die Montagsfrage wird präsentiert von www.planet-interview.de (Portal für Interviews.)