Der Bundestag hat die Verbrechen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) an den Jesidinnen und Jesiden einstimmig als Völkermord anerkannt. Mehr als 5000 Angehörige der jesidischen Religionsgemeinschaft wurden vor allem im Jahr 2014 vom IS ermordet. Damals wurden auch systematisch Frauen und Kinder vergewaltigt.
Die Terrormiliz zielte auf die Vernichtung der vor allem in der nordirakischen Sindschar-Region lebenden Minderheit ab. Der Bundestag beschloss am Donnerstag: "Es muss zur gesamtgesellschaftlichen Aufgabe Deutschlands werden, die Aufmerksamkeit für und das Erinnern an den Völkermord an den Jesidinnen und Jesiden im öffentlichen Bewusstsein zu schaffen." Die historische und juristische Aufarbeitung müsse weiter unterstützt werden.
Die Entscheidung des Bundestages sei auch ein Auftrag, nach denen zu suchen, die weiterhin vermisst und verschleppt sind, sagte Bundesaußenministerin Annalena Baerbock von den Grünen. Beobachter gehen von etwa 3000 Jesiden aus, die weiterhin in der Gewalt der IS-Kämpfer oder vermisst sind. "Wir können den Völkermord nicht rückgängig machen, aber wir können dafür sorgen, dass die Opfer Gerechtigkeit erhalten, damit der Völkermord nicht vererbt wird", sagte Baerbock.
"In Deutschland lebt die größte jesidische Diaspora weltweit", stellt der Bundestag in seinem Beschluss fest. "Wichtig ist ihr Leben in Selbstbestimmung." Die Diaspora sei Teil der deutschen Gesellschaft. Der Bundestag werde sich mit Nachdruck für den Schutz jesidischen Lebens in Deutschland einsetzen.