Bundestag:So haben die Abgeordneten abgestimmt

Kanzlerin Merkel hatte den Fraktionszwang aufgehoben - und 75 Abgeordnete der Unionsfraktion stimmten für die völlige Gleichstellung.

Für die Abstimmung über die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) den Fraktionszwang aufgehoben. Bei 623 abgegebenen Stimmen kam eine Mehrheit von 393 Abgeordneten für eine völlige rechtliche Gleichstellung homosexueller Paare zustande. 226 Parlamentarier stimmten mit Nein, vier enthielten sich. Damit stimmten auch 75 Unionsabgeordnete für die Ehe für alle.

Merkel selbst stimmte dagegen. "Für mich ist die Ehe im Grundgesetz die Ehe von Mann und Frau", sagte die Kanzlerin nach der Abstimmung. Sie selbst sei zu der Überzeugung gelangt, dass die Volladoption für gleichgeschlechtliche Paare möglich sein sollte. Doch der grundgesetzliche Schutz nach Artikel 6 beinhalte für sie die Ehe für Mann und Frau. Sie hoffe jedoch, dass die intensive Debatte und Abstimmung im Bundestag zum gesellschaftlichen Frieden und Zusammenhalt beitrage.

Die Spaltung nämlich läuft mitten durch die Unionsfraktion. Zu den 75, die für die Ehe für alle gestimmt haben, gehören die Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, Kanzleramtsminister Peter Altmaier und die ehemalige Familienministerin Kristina Schröder. Auch prominente katholische CDU-Politiker stimmten dafür, etwa die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Monika Grütters, die dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken angehört. Doch auch aus der CSU gab es einige Ja-Stimmen, so von Dagmar Wöhrl (Wahlkreis Nürnberg), Wolfgang Stefinger (München-Ost) und Hans Michelbach (Coburg). Die vier Enthaltungen kommen ebenfalls aus der Union.

Die Abgeordneten der SPD, Linken und Grünen stimmten hingegen geschlossen für eine Öffnung der Ehe für Lesben und Schwule, bei jeweils einer nicht abgegebenen Stimme von SPD und Linken.

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