Bundestag - Potsdam:Baerbock verstärkt im Endspurt Angriffe auf CDU und SPD

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Annalena Baerbock, Kanzlerkandidatin von Bündnis 90/Die Grünen. Foto: Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild/dpa (Foto: dpa)

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Potsdam (dpa/bb) - Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock verschärft auf den letzten Metern des Bundestagswahlkampfes ihre Angriffe auf Union wie SPD. Sie warf beiden Parteien vor, zu wenig für den Ausbau der Windkraft getan zu haben. "Das ist das Ergebnis von 16 Jahren CDU-Regierung. Das ist das Ergebnis von 12 Jahren SPD-Mitregierung, so bitter muss man das einfach sagen", sagte Baerbock am Donnerstag beim Wahlkampfabschluss der Brandenburger Grünen in Potsdam. "Das hat hunderttausende Arbeitsplätze in Deutschland gefährdet." Als aktuelles Beispiel führte sie das geplante Aus für das Werk des Windanlagenbauers Vestas in Lauchhammer in Brandenburg an, wo 460 Menschen arbeiten.

Die Grünen-Chefin sieht sich bei ihren Forderungen im Einklang mit der Organisation Fridays for Future, die für Freitag zum Klimastreik aufgerufen hat. "Wenn wir so weitermachen wie bisher, dann werden unsere Kinder nicht das gleiche gute Leben führen können", sagte Baerbock. "Dafür gehen am Freitag wieder Hunderttausende Jugendliche auf die Straße. (...) Nehmen wir diese Tausenden von Stimmen unserer Kinder und Enkelkinder ernst." Am Sonntag wird ein neuer Bundestag gewählt. Die Grünen liegen in der Umfrage des Instituts Kantar für das Magazin "Focus" mit 16 Prozent hinter SPD und Union.

Die Grünen-Kanzlerkandidatin will Europa als ersten Kontinent klimaneutral machen. "Sie können wählen, ob da eine Regierung steht, eine Regierungschefin steht, die sagt, ja wir sind jetzt bereit, wir gehen den Weg der Klimaneutralität führend voran als eine Allianz zwischen Europa und den USA", sagte Baerbock. Ihr Ziel sei, bei der UN-Klimakonferenz in Glasgow in diesem Jahr den Kohleausstieg bis 2030 zu verkünden. Bisher ist ein Ausstieg bis 2038 geplant. Klimaneutralität heißt, Deutschland würde nur noch so viele Treibhausgase ausstoßen wie wieder gebunden werden können.

Sie fordert auch eine neue Flüchtlingspolitik und dringt eine Rettung von Flüchtlingen auf der griechischen Insel Lesbos. "Es gibt keinen einzigen Grund zu sagen, wir können Menschen, wir können Familien, wir können kleine Kinder nicht aus diesen Zelten aus Lesbos herausholen, weil Viktor Orban nicht zustimmt", sagte sie mit Blick auf Ungarns Ministerpräsident.

© dpa-infocom, dpa:210923-99-333972/2

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