Bundestag:Illegale Autorennen werden zur Straftat

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Zerstörte Autos stehen am 19.05.2016 nach einem illegalen Autorennen auf einer Kreuzung in Hagen (Nordrhein-Westfalen). (Foto: dpa)
  • Nach mehreren illegalen Autorennen, bei denen Unbeteilgte zu Tode kamen, hat der Bundestag die Strafen verschärft.
  • Veranstalter und an den Rennen beteiligte Fahrer werden demnach mit bis zu zwei Jahren Haft oder Geldstrafen belegt.
  • Kommen bei einem derartigen Autorennen Menschen ums Leben oder werden sie schwer verletzt, drohen bis zu zehn Jahre Gefängnis.

Nach einer Reihe von Todesfällen durch illegale Autorennen hat der Bundestag härtere Strafen für Raser beschlossen. Künftig werden Straßenrennen nicht mehr als Ordnungswidrigkeit sondern als Straftat gewertet. Veranstalter und an den Rennen beteiligte Fahrer werden demnach mit Geldstrafen oder bis zu zwei Jahren Haft belegt. Kommen Menschen ums Leben oder werden sie schwer verletzt, drohen bis zu zehn Jahre Gefängnis.

Durch die Neuerung wird es zudem möglich, die Autos der Beteiligten zu beschlagnahmen und ihnen den Führerschein wegzunehmen. "Das ist eine harte Maßnahme", sagte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt. Aber wer durch solche Rennen Menschenleben gefährde, sei dem Umgang mit dem Auto nicht gewachsen.

Bisher werden die Teilnehmer illegaler Straßenrennen mit einem Bußgeld in Höhe von 400 Euro und einem einmonatigen Fahrverbot belegt, Veranstaltern droht ein Bußgeld in Höhe von 500 Euro. "Das wird dem Gefährungspotenzial nicht gerecht", sagte Dobrindt.

Gesetzesverschärfungen
:Der Minister der unnötigen Paragrafen

Strafrechtsverschärfungen eignen sich für Populismus. Dieser Verlockung konnte Justizminister Maas nicht widerstehen. Das zeigen die zwei Gesetzesverschärfungen, die der Bundestag nun beschlossen hat.

Kommentar von Ronen Steinke

Gesetzesänderung gilt auch für Raser, die nicht an Rennen teilnehmen

Die Gesetzesverschärfung zielt auch auf Raser, die nicht gegen andere Fahrer in einem illegalen Rennen antreten. Bestraft werden kann künftig auch, wer am Steuer "mit nicht angepasster Geschwindigkeit und grob und verkehrswidrig und rücksichtslos" unterwegs ist, "um eine höchstmögliche Geschwindigkeit zu erreichen".

In den vergangenen Jahren hatten wiederholt Unfälle mit Todesopfern und Schwerverletzten bei illegalen Straßenrennen für Entsetzen gesorgt. Ende März waren erstmals in Deutschland zwei Raser nach einem illegalen Rennen mit tödlichem Ausgang des Mordes schuldig gesprochen worden. Das Landgericht Berlin verhängte lebenslange Haftstrafen. Zuletzt wurde in Mönchengladbach ein 38-jähriger Fußgänger überfahren und tödlich verletzt. Der mutmaßliche Unfallfahrer sitzt wegen Mordverdachts in Untersuchungshaft.

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