Bundesregierung:Merkel beruft neuen Berater für die Außenpolitik

Weekly Government Cabinet Meeting

Jan Hecker bei einer Kabinettssitzung im vergangenen Jahr

(Foto: Getty Images)
  • Fast zwölf Jahre lang war Christoph Heusgen Angela Merkels außenpolitischer Berater.
  • Nun beruft die Kanzlerin Jan Hecker, einen ehemaligen Richter.
  • Hecker unterstützte Merkel zuletzt bei der Koordinierung der Flüchtlingspolitik im Bundeskanzleramt.

Von Nico Fried, Berlin

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat noch vor Beginn der offiziellen Regierungsbildung eine wichtige Personalentscheidung in ihrem engsten Umfeld getroffen. Der Jurist Jan Hecker, 50, wird nach Informationen der Süddeutschen Zeitung neuer außenpolitischer Berater Merkels und damit Nachfolger von Christoph Heusgen, der vor einigen Wochen als deutscher Botschafter bei den Vereinten Nationen nach New York wechselte. Hecker war zuletzt Leiter der Stabsstelle für die Koordinierung der Flüchtlingspolitik, die Merkel auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise im Oktober 2015 im Kanzleramt einrichten ließ.

Merkel setzt damit in zweierlei Hinsicht einen bemerkenswerten außenpolitischen Akzent: Mit der Berufung Heckers zeigt sie in der Personalauswahl, aber auch in der Struktur des Kanzleramtes, welche Bedeutung sie der internationalen Dimension der Flüchtlingspolitik in den kommenden Jahren zumisst.

Als Leiter des Flüchtlingsstabes ist Hecker in den vergangenen zwei Jahren maßgeblich an den Verhandlungen mit Transit- und Herkunftsstaaten von Flüchtlingen und Migranten verantwortlich gewesen. Unter anderem begleitete er Merkel auf deren Afrika-Reise im Oktober 2016 nach Mali, Niger und Äthiopien.

Den gesamten Bereich Flucht, Migration und Fluchtursachenbekämpfung nimmt Hecker mit in die außenpolitische Abteilung des Kanzleramtes. Zum anderen ist Hecker, der am Donnerstag offiziell die Leitung der Abteilung 2 übernehmen soll, der erste außenpolitische Berater eines deutschen Regierungschefs seit Horst Teltschik, der nicht die Diplomatenlaufbahn des Auswärtigen Amtes durchlaufen hat. Teltschik war von 1982 bis 1991 außenpolitischer Berater und damit Leiter der Abteilung 2 im Kanzleramt unter Helmut Kohl gewesen. Seine Nachfolger Peter Hartmann und Joachim Bitterlich, aber auch alle drei außenpolitischen Berater Gerhard Schröders (Michael Steiner, Dieter Kastrup und Bernd Mützelburg) waren im Auswärtigen Amt ausgebildete Diplomaten.

Hecker, geboren in Kiel, verheiratet und Vater von drei Kindern, studierte nach zwei Jahren als Zeitsoldat bei der Bundeswehr Jura und Politikwissenschaft in Deutschland, Frankreich und England. Er arbeitete zunächst als Rechtsanwalt und kam 1999 ins Bundesinnenministerium, zunächst als Referent in der Polizeiabteilung. In den folgenden Jahren brachte er es bis zum Referatsleiter und kam unter anderem bereits mit den Themen Sicherheit und Migration sowie Ausländerrecht in Berührung. Parlamentarischer Staatssekretär unter Innenminister Wolfgang Schäuble war damals Peter Altmaier (beide CDU).

Nachdem Hecker 2011 Richter am Bundesverwaltungsgericht in Leipzig geworden war, holte ihn Altmaier, mittlerweile Kanzleramtsminister, 2015 für den Flüchtlingsstab ins Kanzleramt.

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