Bundesregierung:"Keine Verhandlungen mit Terroristen und Schwerverbrechern"

Das vermeintliche Waffenstillstandsangebot von Osama bin Ladens al-Qaida ist von mehreren europäischen Regierungen eindeutig zurückgewiesen worden: Die Bundesregierung will ebenso wenig mit Terroristen verhandeln wie Spanien und Großbritannien. Frankreich lehnte gar jeden Kommentar ab.

"Mit Terroristen und Schwerverbrechern wie Osama bin Laden kann es keine Verhandlungen geben", sagte ein Regierungssprecher am Donnerstag in Berlin. "Die Staatengemeinschaft muss gemeinsam den Kampf gegen den internationalen Terrorismus fortsetzen." Dazu werde Deutschland weiterhin seien Beitrag leisten.

Zuvor war ein Tonband aufgetaucht, in dem angeblich bin Laden den europäischen Staaten einen Waffenstillstand anbietet, wenn sie dafür keine Muslime mehr angreifen würden.

Auch die künftige spanische Regierung rief dazu auf, das angebliche "Versöhnungsangebot" bin Ladens zu ignorieren. "Wir sollten uns dies gar nicht anhören und ihm keine Beachtung schenken", sagte der designierte Außenminister Miguel Angel Moratinos am Donnerstag in Madrid.

Spanien werde fest bei seiner Linie bleiben, den internationalen Terrorismus zu bekämpfen. "Nur so können wir zum Frieden und zur Stabilität in der Welt und im Nahen Osten beitragen."

Die britische Regierung wies die Tonband-Botschaft als eine "zynische Strategie" zurück. Damit solle ein Keil zwischen Europa und die USA getrieben werden, sagte ein Sprecher des Außenministeriums in London am Donnerstag. "Die Vorstellung, mit einer Gruppe, die sich über die Gewalt definiert, einen Waffenstillstand einzugehen, ist absurd."

Der Sprecher wies darauf hin, dass überwiegend Muslime Opfer der Gewalttaten von al-Qaida seien. Die meisten Opfer in islamischen Staaten seien Menschen, die friedlich ihrem Leben nachgingen.

Frankreich hat zunächst jeden Kommentar zu dem Waffenstillstandsangebot abgelehnt. "Kein Kommentar", erklärte der Pariser Außenamtssprecher Hervé Ladsous am Donnerstag lediglich.

Die EU-Kommission und mehrere Regierungen von in Irak mit Truppen vertretenen Staaten hatten das in einer offenbar von Bin Laden stammenden Tonbandbotschaft enthaltene Angebot von "Frieden" empört zurückgewiesen.

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