Bundesregierung - Hamburg:Teil-Lockdown verlängert: Tschentscher ruft zu Disziplin auf

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Peter Tschentscher (SPD), Erster Bürgermeister in Hamburg, spricht. Foto: Christian Charisius/dpa (Foto: dpa)

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Hamburg (dpa/lno) - Nach dem Beschluss von Bund und Ländern zur Verlängerung des Teil-Lockdowns will der Hamburger Senat am Donnerstag und Freitag über die konkreten Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie beraten. Dabei werde es auch darum gehen, wo genau in Hamburg das Silvester-Feuerwerk verboten wird, kündigte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) am Mittwoch nach rund siebenstündigen Beratungen der Ministerpräsidenten mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) an. Klar ist nach seinen Worten bereits, dass am Jungfernstieg und an den St.-Pauli-Landungsbrücken keine Böller gezündet werden dürfen.

Der seit Anfang November geltende Teil-Lockdown soll vorerst bis zum 20. Dezember verlängert und teilweise verschärft werden. Die "Wellenbrecher-Maßnahmen" hätten zwar gewirkt, sagte Tschentscher. Die Infektionszahlen seien nicht weiter dramatisch angestiegen. "Aber, das ist das wesentliche Ergebnis heute: Wir brauchen noch eine größere Stabilität im Infektionsgeschehen", betonte der Bürgermeister.

Deshalb dürften bei privaten Zusammenkünften künftig nur noch maximal fünf Personen aus zwei Haushalten zusammenkommen. Ausgenommen seien nur Kinder bis 14 Jahre. Bislang dürfen sich in Hamburg bis zu zehn Personen privat treffen. Für enge Verwandte gilt die Beschränkung auf zwei Haushalte nicht. Vom 23. Dezember bis zum 1. Januar seien bei privaten Zusammenkünften bis zu zehn Menschen zulässig, sagte Tschentscher. Er appellierte an die Unternehmen, großzügig die Arbeit im Home-Office zuzulassen oder gar vor Weihnachten in Betriebsferien gehen. Die Schulferien sollen wie geplant am 19. Dezember beginnen.

Verschärft wird die Abstandsregel für große Geschäfte mit mehr als 800 Quadratmetern Verkaufsfläche. Dort soll sich nur eine Person je 20 Quadratmeter aufhalten dürfen. In kleineren Läden soll weiter gelten, dass eine Person je zehn Quadratmeter zugelassen ist.

Tschentscher und die Zweite Bürgermeisterin, Katharina Fegebank (Grüne), richteten dringende Appelle an die Hamburger: "Ich bitte alle Bürgerinnen und Bürger, die gute Disziplin, die es gibt (...), weiter aufrechtzuerhalten und dann - mit Blick auf das Frühjahr - diese erfolgreiche Strategie in Deutschland zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen." Die Hamburger sollten ihre Kontakte beschränken und auf nicht zwingend erforderliche Reisen verzichten. "Das gilt im Hinblick auf die Skisaison", sagte Tschentscher. Fegebank erklärte: "Wenn wir gemeinsam durchhalten, dann können wir diesen Corona-Winter gut überstehen."

Die Zahl der bestätigten Corona-Neuinfektionen war am Mittwoch um 363 gestiegen. Der wichtige Warnwert - die Zahl der Ansteckungen pro 100 000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen - kletterte von 131,7 auf 137,9, wie die Gesundheitsbehörde mitteilte. Ab einem Wert von 50 gilt eine Region als Risikogebiet. Am Dienstag war die Zahl der registrierten Corona-Neuinfektionen um 392 gestiegen.

In Hamburger Krankenhäusern wurden mit Stand vom Dienstag 312 Covid-19-Patienten behandelt, einer mehr als am Montag. Auf der Intensivstationen lagen 88 Covid-19-Patienten, zwei weniger als am Montag. Diese Zahlen wertete Tschentscher als positives Zeichen. "Ich persönlich bin heute sehr viel weniger besorgt als vor drei Wochen", sagte er.

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