Bundespräsidentenwahl:Linke verhandelt mit Schauspieler Sodann

Spitzenpolitiker der Linkspartei erwägen offenbar, Ex-"Tatort"-Kommissar Peter Sodann für die Wahl zum Bundespräsidenten aufzustellen.

Die Spitze der Linkspartei verhandelt nach Informationen der Bild am Sonntag mit dem Schauspieler und ehemaligen "Tatort"- Kommissar Peter Sodann, 72, über eine Kandidatur für das Amt des Bundespräsidenten.

Bundespräsidentenwahl: Peter Sodann beim Gründungsparteitag der Linken im Juni 2007 in Berlin

Peter Sodann beim Gründungsparteitag der Linken im Juni 2007 in Berlin

(Foto: Foto: ddp)

Die Parteivorsitzenden Oskar Lafontaine und Lothar Bisky sowie der Fraktionsvorsitzende Gregor Gysi stünden in Kontakt mit dem Schauspieler, der im Mai 2009 gegen Amtsinhaber Horst Köhler und die SPD-Bewerberin Gesine Schwan antreten solle, habe ein Spitzenpolitiker der Partei bestätigt, berichtete die Zeitung.

Der Fraktionssprecher der Linken im Bundestag, Hendrik Thalheim, verwies darauf, dass die Entscheidung über die Kandidatur am 14. Oktober fallen soll. "Vorherige Spekulationen über Persönlichkeiten kommentiere ich nicht", sagte er der Zeitung. Ein Spitzenpolitiker habe jedoch gesagt: "Wir haben mit Sodann gesprochen. Es gibt in der nächsten Woche weitere Gespräche. Dann fällt die definitive Entscheidung."

Sodann ließ noch offen, ob er als Kandidat fürs höchste Staatsamt zur Verfügung steht. "Das kann ich jetzt nicht beantworten. Da kann ich erst Mitte Oktober drüber sprechen", sagte er. Der Schauspieler wollte bereits 2005 zur Bundestagswahl für die PDS kandidieren. Er zog jedoch zurück, nachdem klar wurde, dass er dafür die Kommissar-Rolle hätte aufgeben müssen. Inzwischen ist Sodann im "Tatort" pensioniert.

Die Linke sucht seit Mai nach einem eigenen Bewerber für das höchste Staatsamt. Vor allem Frauen in der Parteispitze hatten sich für eine Kandidatin stark gemacht. Dieser Festlegung hatte sich Parteichef Oskar Lafontaine aber nicht angeschlossen.

Ein Linke-Kandidat für das Bundespräsidentenamt gilt in der Bundesversammlung als chancenlos. Dort ist im ersten oder zweiten Wahlgang die absolute Mehrheit von mindestens 613 der 1224 Mitglieder nötig. Erst im dritten Wahlgang reicht die einfache Mehrheit. Dort treten aber nur noch zwei Bewerber an. Um sich gegen den wieder kandidierenden Amtsinhaber Köhler durchzusetzen, bräuchte die SPD- Bewerberin Gesine Schwan auch die Stimmen der Linken.

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