Bundespräsident - Quedlinburg:Aufruf zu mehr Austausch: Steinmeier sucht Bürger-Gespräche

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Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sieht sich in der Lyonel-Feininger-Galerie ein Gemälde an. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa (Foto: dpa)

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Quedlinburg (dpa/sa) - Viele Gespräche und manch hitzige Diskussion: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sich auch am zweiten Tag seines Besuchs in Quedlinburg Zeit für Gespräche mit Bürgerinnen und Bürgern genommen. Die Kernbotschaft: Es muss mehr Austausch geben. "Ich glaube, dass es wichtig ist, dass wir Debatten über die Lage unseres Landes, die Sorgen über den Krieg in der Ukraine, dass wir diese Debatten nicht nur in Berlin führen", sagte das Staatsoberhaupt am Mittwoch. Der Spalt innerhalb der Gesellschaft sei größer geworden. Gerade nach zwei Jahren Pandemie müssten die Gespräche zwischen Politik und den Bürgerinnen und Bürgern intensiver geführt werden, so Steinmeier.

Der Bundespräsident hatte zuvor verschiedene Menschen zu einer Diskussionsrunde "Kaffeetafel kontrovers" eingeladen. Bei Kaffee und Kuchen ging es darum, wie es etwa mit Russland-Sanktionen weitergehen sollte. Dabei kamen unter anderem von den Folgen des Ukraine-Kriegs betroffene Unternehmen zu Wort. Auch die Frage, ob die Corona-Maßnahmen gerechtfertigt waren, wurde teils hitzig diskutiert - ebenso die Konkurrenz zwischen landwirtschaftlicher Nutzung von Ackerflächen und der Nutzung für erneuerbare Energien.

Er habe nicht zu der Runde eingeladen, weil alle einer Meinung sein sollten, so Steinmeier. "Sondern, weil wir wieder lernen müssen, mit einem Konflikt vernünftig umzugehen, auch andere Meinungen zuzulassen."

Dafür suchte er auch am zweiten Tag des dreitägigen Besuchs den Kontakt mit Passanten in der Stadt. Der Gast aus Berlin tauschte sich mit den Inhabern von Geschäften aus und unterhielt sich mit den Leuten auf der Straße. Auf dem Wochenmarkt kaufte er selbst ein wenig ein. "Er mischt sich unters Volk", sagte ein Mann im Vorbeigehen. Manche Menschen hatten am Mittwoch gar keine Berührungsängste, andere schlichen recht auffällig um die Menschengruppe herum, die Steinmeier umgab. Der ein oder andere traute sich und fragte den Bundespräsidenten nach einem Foto zum Andenken. "Für meine Oma", sagte etwa eine Schülerin.

Aus einem Café kam ein Mann und rief: "Herr Bundespräsident! Ich hätte hier einen Kaffee für Sie." Den Kaffee nahm Steinmeier zwar nicht an. Stattdessen schlug er an einem Marktstand und in einem Laden zu - und kaufte mehrere Würste.

© dpa-infocom, dpa:220511-99-249574/3

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