Bundeskanzlerin zur Krise:Merkel plädiert für Halt und Orientierung

Gerade in Krisenzeiten fordert Bundeskanzlerin Merkel die Rückbesinnung auf gesellschaftliche Werte - und geißelt Maßlosigkeit und Gier.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Bedeutung von Werten für eine verantwortungsvolle Politik gerade in Zeiten der Wirtschaftskrise hervorgehoben. "Ohne Grundsätze, Werte, Leitbilder, ohne dass wir Halt und Orientierung haben", könne man den Herausforderungen dieser Tage nicht begegnen, sagte Merkel bei einem Vortrag in der Katholischen Akademie Bayern in München.

Bundeskanzlerin zur Krise: Kanzlerin Merkel plädiert für Grundsätze, Werte und Leitbilder - gerade in Krisenzeiten.

Kanzlerin Merkel plädiert für Grundsätze, Werte und Leitbilder - gerade in Krisenzeiten.

(Foto: Foto: dpa)

Wer nicht orientierungslos hin- und hergetrieben werden wolle, brauche einen "verlässlichen inneren Kompass". Scharfe Kritik übte Merkel an Maßlosigkeit, Gier und der Durchsetzung von Eigeninteressen. Dies habe erst zur Wirtschaftskrise geführt.

Ziel müsse sein, "verantwortliche Freiheit" zu leben, betonte Merkel. Der Mensch könne sich nach seinen eigenen Fähigkeiten entfalten, dies dürfe aber "keine rücksichtslose Freiheit sein".Angesichts der Wirtschaftskrise, die eine globale Krise sei, dürfe man zudem auch den Blick für andere auf der Welt nicht verlieren.

"Wenn wir nicht ein Gefühl des Zusammenhalts in unserer Gesellschaft stärken, dann wird dies eine kalte Welt bleiben", sagte Merkel. Sie mahnte eine "Gesellschaft mit einem menschlichen Gesicht" an, eine Gesellschaft, in der die Wirtschaft dem Menschen dient. Leitgedanke sei die Soziale Marktwirtschaft. Man müsste stets die Balance halten zwischen Gewinnstreben und Gemeinwohl, sagte Merkel.

Im Kampf gegen die weltweite Wirtschaftskrise sprach sich Merkel für eine "Charta des nachhaltigen Wirtschaftens" aus. Mit Blick auf dem bevorstehenden G20-Gipfel in Pittsburgh fügte sie hinzu, man müsse "das Eisen schmieden, solange es heiß ist". Nach dem Ende der Krise bestehe die Gefahr, dass der Druck zum Handeln abnehme.

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