Angela Merkel ist für ihr europapolitisches Engagement ausgezeichnet worden. Am Donnerstag verliehen die Direktoren der beiden größten flämischen Hochschulen, Anne de Paepe und Rik Torfs, der Bundeskanzlerin in Brüssel die Ehrendoktorwürde der Universitäten Gent und Leuven. De Paepe und Torfs lobten Merkel für ihr Bemühen um ein politisch starkes, in Vielfalt geeintes Europa und ihre Haltung in schwierigen Lagen. Auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise habe die Bundeskanzlerin sich menschlich gezeigt. "Wir schaffen das", sagte de Paeve und wiederholte damit Merkels Botschaft vom September 2015, die ihr zufolge deutlich war: "Wir wenden uns nicht ab vom Leid anderer, sondern helfen unseren Mitmenschen." Merkel sei so zum Vorbild für Europa geworden. Man könne sie beinahe schon in eine Reihe stellen mit Helden wie Martin Luther King oder Nelson Mandela, sagte Torfs, nicht ohne ein Augenzwinkern.
Merkel zeigte sich gerührt. "Das ist ein sehr bewegender Moment für mich", sagte die promovierte Physikerin. Dass sie hier auf der Bühne stehe, sei Ausdruck für die Freundschaft zwischen Belgien und Deutschland. Dann mahnte die Kanzlerin, sich nicht auf europäischen Errungenschaften auszuruhen, sondern sie stets weiterzuentwickeln. Die Europäische Union müsse die Migrationsfrage lösen, den Terrorismus bekämpfen und innere sowie äußere Sicherheit herstellen. In einem Interview mit dem belgischen De Morgen hatten die beiden Professoren zuvor gefordert, Merkel an die Spitze der EU-Kommission zu setzen.