Die Düsseldorfer Westdeutsche Zeitung sieht eine Entfremdung von Bevölkerung und Politik: "Die Affäre macht eine fatale Spaltung unserer Gesellschaft klar: Die Koalition der Sarrazin-Kritiker hat sich zwar deutlich geäußert, doch die Mehrheit in Deutschland denkt anders, was nicht nur Umfragen zeigen. Spätestens daran wird klar, wie gewaltig das Problem der Integration ist. Und wenn nun der Fall Sarrazin Auslöser dafür sein sollte, dass wir das Thema künftig nicht mehr nur schönreden, sondern sachlich aber tatkräftig anpacken, dann gebührt ihm - bei all seinen Fehlern - sogar Dank."
Das sieht die Stuttgarter Zeitung genauso: "Es gibt auch diejenigen, die genau die Ängste empfinden, von denen er schreibt. Ein Abbild davon vermittelt das Internet, man muss nur die Kommentare dort lesen."
Der Münchner Merkur spitzt zu: "Sarrazin ist, ob man seinen Thesen folgen mag oder nicht, der fleischgewordene Ausdruck eines fatalen Versäumnisses: Eine Politik, vorwiegend rot-grün inspiriert, die aus lauter Furcht vor der ausländerfeindlichen Ecke über viele Jahre vor den Worten Zuwanderung und Integration zurückgezuckt ist, als wären sie unanständig, muss sich nämlich zu Recht vorwerfen lassen, ein zwar diffuses, aber verbreitetes Unbehagen in der Bevölkerung zu ignorieren."