Bundesbank-Vorstand:Thilo Sarrazin tritt zurück

Nach den hitzigen Diskussionen um sein Buch gibt Thilo Sarrazin auf: Der Bundesbank-Vorstand hat den Bundespräsidenten Christian Wulff gebeten, seinen Vertrag aufzulösen.

Der wegen seinen Thesen zur Integration von Ausländern umstrittene Bundesbankvorstand Thilo Sarrazin tritt zurück. Sarrazin habe Bundespräsident Christian Wulff um eine Auflösung seines Vertrags gebeten, teilte die Bundesbank am Donnerstag mit. Sarrazin hatte in der hitzigen Debatte über sein Buch davon gesprochen, alle Juden teilten ein bestimmtes Gen, und vor einer Überfremdung Deutschlands durch weniger intelligente Ausländer gesprochen.

Rücktritt: Thilo Sarrazin scheidet zum Monatsende als Bundesbank-Vorstand aus. (Foto: AFP)

In einer Erklärung hieß es: "Mit Blick auf die öffentliche Diskussion werden die Beteiligten ihre Zusammenarbeit zum Monatsende einvernehmlich beenden. Der Vorstand der Deutschen Bundesbank und das Vorstandsmitglied Dr. Thilo Sarrazin sind sich ihrer Verantwortung für die Institution Deutsche Bundesbank bewusst." Der Bankvorstand dankte Sarrazin "für die von ihm als Mitglied des Vorstands geleistete Arbeit". Beide Seiten würden sich in dieser Angelegenheit nicht mehr äußern, hieß es weiter.

Wulff begrüßt die Trennung

Bundespräsident Wulff begrüßte die einvernehmliche Regelung über das Ausscheiden. Der Sprecher des Bundespräsidenten, Olaf Glaesecker, erklärte: "Der Bundespräsident wird dem Antrag von Herrn Doktor Sarrazin entsprechen und begrüßt die einvernehmliche Lösung mit der Deutschen Bundesbank." Wulff muss daher nicht mehr über den Antrag des Vorstands auf Entlassung Sarrazins entscheiden.

Sarrazin hatte am Donnerstag vergangener Woche erstmals in seiner Geschichte den Antrag auf Abberufung eines seiner Mitglieder gestellt. Unter dem Chef Axel Weber hatte sich alle übrigen Vorstandsmitglieder gegen den früheren Berliner Finanzsenator Sarrazin gewendet. Er habe mit seinen Thesen das Ansehen der Bundesbank beschädigt und gegen die Pflicht zur Zurückhaltung eines Vorstandes verstoßen, hieß es vor einer Woche.

Mehr dazu in Kürze auf sueddeutsche.de

© sueddeutsche.de/dpa/ap/rtr/ebc - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: