Bundesagentur für Arbeit:Weniger Kinder leben in Armut

Auch wenn erste Prognosen aus Nürnberg davon ausgehen, dass weniger Kinder in Deutschland in Armut leben: Von einer Entspannung der Lage kann keine Rede sein.

Das Ausmaß der Kinderarmut in Deutschland ist im vergangenen Jahr offenbar leicht zurückgegangen. Im Vergleich zu Dezember 2006 sei die Zahl der Kinder, die auf Hartz-IV-Leistungen angewiesen sind, vorläufigen Daten zufolge um 40.000 oder zwei Prozent auf 1,76 Millionen gesunken, sagte eine Sprecherin der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg und bestätigte damit einen Bericht der Thüringer Allgemeinen.

Bundesagentur für Arbeit: Immer weniger Kinder leben in Deutschland in Armut. Von einer Entspannung der Lage könne aber keine Rede sein.

Immer weniger Kinder leben in Deutschland in Armut. Von einer Entspannung der Lage könne aber keine Rede sein.

(Foto: Foto: dpa)

Abweichungen nach oben oder unten seien aber nicht ausgeschlossen. Endgültige, aussagekräftige Daten lägen erst nach drei Monaten vor. Zudem beziehe sich der Vergleich lediglich auf Monatszahlen und nicht auf den Jahresdurchschnitt. Dieser werde für 2007 voraussichtlich Ende März veröffentlicht.

Im Jahresdurchschnitt 2006 lebten nach Daten der BA rund 1,9 Millionen Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren von Sozialleistungen, 2005 waren es 1,7 Millionen. Wie die Zeitung weiter schreibt, fiel der Rückgang der Kinderarmut in Westdeutschland stärker aus als im Osten. In Berlin habe es sogar einen Anstieg der Bedürftigkeit gegeben. "Die Zahlen sind absolut kein Grund zur Entwarnung", sagte der Vorsitzende der SPD-Kommission gegen Kinderarmut, Wolfgang Jüttner, der Zeitung.

Er bezeichnete die Anlehnung der Hartz-IV-Regelsätze für Kinder an die Leistung für Erwachsene als problematisch. Ähnlich äußerte sich der Geschäftsführer des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, Ulrich Schneider. Er forderte einen eigenständigen Kinder-Regelsatz. "Zudem muss die Hartz-IV-Leistung für Kinder als Sofortmaßnahme um 20 Prozent erhöht werden", verlangte Schneider. "Der überaus leichte Rückgang der Armutszahlen deutet absolut nicht auf eine Entspannung hin", erklärte Schneider. "Armut befindet sich in Deutschland weiter auf einem beschämend hohen Niveau."

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: