Im Land der Hängeordner:Wie Deutschland schon wieder die Digitalisierung verpennt

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In deutschen Behörden spricht man schon von einer "Onlineleistung", wenn man ein Papier-Formular vorher am Laptop ausfüllen kann. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Eine Kfz-Ummeldung, einfach wie eine Flugbuchung. Das war der Plan, 575 Verwaltungsdienstleistungen sollten bis Ende des Jahres digital zu erledigen sein. Aber wir sind ja in Deutschland.

Von Boris Herrmann, Berlin

Es ist ziemlich genau fünf Jahre her, als den Deutschen so etwas wie eine bürokratische Revolution angekündigt wurde. Die damalige Bundesregierung mit dem Spitznamen Groko hatte beschlossen, das Zeitalter der Zettelwirtschaft und der Hängeordner in den Behörden zu beenden. Mit dem Onlinezugangsgesetz (OZG), das im August 2017 in Kraft trat, wurden Bund, Länder und Kommunen dazu verpflichtet, 575 Verwaltungsdienstleistungen zu digitalisieren, die wiederum aus 6000 Einzelleistungen bestehen. Kfz-Ummeldungen, Kindergeldanträge, solche Dinge sollten digital möglich werden. Und das alles bis zu einem klar vorgegebenen Stichtag, dem 31. Dezember 2022. 18 Wochen sind bis dahin noch Zeit, aber das Ergebnis steht schon fest: Deutschland wird die Zielmarke von 575 nicht einmal ansatzweise schaffen.

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