Bürgerschaft - Hamburg:FDP will Negativliste für schädliche pädagogische Konzepte

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Hamburg (dpa/lno) - Nach der Diskussion um die umstrittene Spielmethode "Original Play" in Hamburger Kitas fordert die FDP eine Negativliste für fragwürdige oder gar schädliche pädagogische Konzepte. In der Vergangenheit habe die Kita-Aufsicht den Trägern wohl erst nach Bekanntwerden der Anwendung des Konzepts ihre ablehnende Haltung verdeutlicht, heißt es in einem Antrag der Fraktion für die Bürgerschaftssitzung am Mittwoch. Hier hätte es Kita-Trägern bereits geholfen, wenn sie sich im Vorfeld über die Einschätzung der Kita-Aufsicht hätte informieren können.

"Wir müssen als Gesellschaft alles tun, damit unsere Kinder sicher betreut und angstfrei aufwachsen können", sagte der familienpolitische Sprecher der Fraktion, Daniel Oetzel, der Deutschen Presse-Agentur. "Deshalb darf es in Kitas für vorgeblich "pädagogische", tatsächlich aber schädliche und grenzüberschreitende Konzepte keinen Platz geben." Dies sei beim "Original Play" der Fall.

Die Methode setzt auf engen Körperkontakt Erwachsener mit den Kindern. Damit werde versucht, "die Beziehungen zwischen Individuen und Gruppen zu verbessern, indem Aggression und Gewalt zwischen Menschen durch Freundlichkeit und Liebe ersetzt werden und jedes Kind sich sicher und geliebt fühlt", heißt es auf der Homepage der Internationalen Original Play-Stiftung.

Die Sozialbehörde war zu dem Schluss gekommen, dass sich das Konzept an den Bedürfnissen Erwachsener orientiere und keinen pädagogischen Mehrwert für Kinder biete. "Durch intensiven Körperkontakt begünstigt es die Möglichkeit von grenzüberschreitendem Verhalten gegenüber Kindern und orientiert sich nicht an den Bedürfnissen des Kindes nach körperlicher Nähe und Spiel", antwortete der Senat auf eine Kleine Anfrage aus der Bürgerschaft.

In den Elbkinder-Kitas wird Original Play nicht angeboten. Allerdings waren dem Senat Ende Oktober in Hamburg drei kirchliche und eine Kita eines privaten Trägers bekannt, in denen es solche Angebote gegeben habe.

"Die Sozialbehörde hat es bislang versäumt, klare Kriterien vorzulegen, anhand derer sich die Kita-Träger bereits im Vorfeld orientieren können", sagte Oetzel. "Wir fordern daher den Senat auf, eine Expertengruppe einzusetzen, die transparent Kriterien für eine Negativliste ausarbeitet, welche pädagogischen Konzepte enthält, die ohne Mehrwert oder gar schädlich für Kinder sind."

Die AfD-Fraktion fordert in einem gesonderten Antrag den Senat auf, "die Anwendung von "Original Play" in Hamburger Kindertagesstätten und sonstigen Erziehungseinrichtungen aus Gründen der Kindeswohlgefährdung sowie des präventiven Kinderschutzes unverzüglich zu untersagen und sich auf Bundesebene dafür einzusetzen, dass die Anwendung der Methode "Original Play" deutschlandweit verboten wird."

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